6-Stunden-Rennen von Brands Hatch 1967
Das 6-Stunden-Rennen von Brands Hatch 1967, auch BOAC International 500, Brands Hatch Circuit, fand am 30. Juli in Brands Hatch statt und war der zehnte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.
Vor dem Rennen
Nachdem die RAC Tourist Trophy nach dem Rennen 1965 den Weltmeisterschaftsstatus verloren hatte, gab es 1966 in Großbritannien keinen Sportwagen-Weltmeisterschaftslauf. Das änderte sich 1967, als in Brands Hatch zum ersten Mal ein Langstreckenrennen ausgefahren wurde. Mit einer Streckenlänge von 4,265 Kilometern war die Bahn die zweitkürzeste der Saison. Nur beim 500-km-Rennen auf dem Flughafen Zeltweg war die Runde mit 3,200 Kilometer noch kürzer.
Veranstaltet wurde das 6-Stunden-Rennen vom British Racing & Sports Car Club, der die British Overseas Airways Corporation, geleitet von Giles Guthrie, als Hauptsponsor gewinnen konnte. Die Entscheidung in der Prototypenklasse der Weltmeisterschaft musste in Brands Hatch fallen, da hier zum letzten Mal in diesem Jahr diese Fahrzeuge startberechtigt waren.
Der erste Saisonlauf, der auch für Prototypen ausgeschrieben wurde, war das 24-Stunden-Rennen von Daytona, das mit dem Sieg von Lorenzo Bandini und Chris Amon im Werks-Ferrari 330P4 endete. Beim 12-Stunden-Rennen von Sebring gelang Ford der erste Saisonsieg. Bruce McLaren und Mario Andretti gewannen im Ford GT40 MK.IV. In Monza gab es den zweiten Saisonsieg für Ferrari, eingefahren wieder von Amon und Bandini. Das für die Gesamtwertung der Weltmeisterschaft entscheidende Rennen war das 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps. Ford reklamierte die Punkte für den Sieg von Jacky Ickx und Dick Thompson im Mirage M1 für sich. Aus deren Sicht war der M1 ein Ford GT40. Die Verantwortlichen der FIA sahen im M1 jedoch einen eigenständigen Rennwagen und wiesen den Protest ab. Bei der Targa Florio gewann Porsche mit dem 910/8 und den Fahrern Paul Hawkins und Rolf Stommelen. Auch beim Nürburgring blieb Porsche erfolgreich; diesmal mit der Fahrerpaarung Udo Schütz/Joe Buzzetta. Beim Saisonhöhepunkt, dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans, triumphierten die beiden US-Amerikaner Dan Gurney und A. J. Foyt für Ford. Porsches dritten Gesamtsieg des Jahres gab es beim 500-km-Rennen von Mugello.
Das Rennen
Während Ford auf einen Werkseinsatz verzichtete, kamen die Werksteams von Ferrari und Porsche mit großem Aufgebot zum Rennen. Ferrari meldete drei P4-Coupés. Zu den Werkspiloten Chris Amon, Ludovico Scarfiotti, Peter Sutcliffe und Jonathan Williams kamen zwei neue Fahrer ins Team. Paul Hawkins hatte für Porsche im Mai die Targa Florio gewonnen, war die immer hörbaren Vorwürfe, er wäre zu langsam, jedoch leid geworden und wechselte zum italienischen Konkurrenten. Für den späteren dreifachen Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart war der Start in Brands Hatch der einzige Werkseinsatz für Ferrari in seiner Karriere.
Fünf Wagen meldete Porsche. Zwei 910 mit 2,2-Liter-Achtzylinder-Motor für Jochen Rindt/Graham Hill und Jo Siffert/Bruce McLaren. Zwei 2-Liter-Sechszylinder-910 fuhren Vic Elford/Lucien Bianchi und Udo Schütz/Gerhard Koch. Der fünfte Wagen war ein 907 Langheck, der von Hans Herrmann und Jochen Neerpasch gefahren wurde.
Die Anfangsphase des Rennens dominierte John Surtees im Lola T70 Mk.3 GT, der im weiteren Verlauf des Rennens wegen eines Ventilschadens am Chevrolet-Motor abgestellt werden musste. Über mehrere Stunden lieferten sich die Werks-Ferrari- und Porsche Duelle um die Spitzenposition. Mit in die Auseinandersetzung verwickelt waren auch der Chaparral 2F von Mike Spence und Phil Hill sowie der Mirage M1 von Pedro Rodríguez und Dick Thompson. In der letzten Rennstunde konnte sich Phil Hill im Chaparral vom restlichen Feld absetzen und eine stabile Führung herausfahren. Das lag auch daran, dass der zweitplatzierte Amon im Ferrari keine großen Anstrengungen unternahm, Hill einzuholen. Ferrari reichte ein zweiter Rang zum Gewinn der Weltmeisterschaft und den steuerte Amon auch an. Nach sechs Rennstunden hatte der Chaparral einen Vorsprung von knapp einer Minute auf den Ferrari und Hill fuhr einen ungefährdeten Sieg ein.
Ergebnisse
Schlussklassement
Pos. | Klasse | Nr. | Team | Fahrer | Fahrzeug | Runden | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | P + 2.0 | 1 | Vereinigte Staaten Chaparral Cars Inc. | Vereinigtes Konigreich Mike Spence Vereinigte Staaten Phil Hill | Chaparral 2F | 211 | ||
2 | P + 2.0 | 6 | Italien SpA Ferrari SEFAC | Neuseeland Chris Amon Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart | Ferrari 330P4 Spyder | 211 | ||
3 | P + 2.0 | 11 | Deutschland Porsche System Engineering | Schweiz Jo Siffert Neuseeland Bruce McLaren | Porsche 910 2.2 | 209 | ||
4 | P + 2.0 | 12 | Deutschland Porsche System Engineering | Deutschland Hans Herrmann Deutschland Jochen Neerpasch | Porsche 907 LH 2.2 | 206 | ||
5 | P + 2.0 | 7 | Italien SpA Ferrari SEFAC | Italien Ludovico Scarfiotti Vereinigtes Konigreich Peter Sutcliffe | Ferrari 330P4 Spyder | 206 | ||
6 | P + 2.0 | 8 | Italien SpA Ferrari SEFAC | Australien Paul Hawkins Vereinigtes Konigreich Jonathan Williams | Ferrari 330P4 Spyder | 204 | ||
7 | P + 2.0 | 9 | Vereinigtes Konigreich Maranello Concessionaires | Vereinigtes Konigreich Richard Attwood Vereinigtes Konigreich David Piper | Ferrari 412P | 202 | ||
8 | S 2.0 | 72 | Vereinigtes Konigreich A. G. Dean Racing Ltd. | Vereinigtes Konigreich Tony Dean Niederlande Ben Pon | Porsche 906 | 200 | ||
9 | P 2.0 | 29 | Vereinigtes Konigreich Lotus Components | Vereinigtes Konigreich John Miles Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver | Lotus 47 | 197 | ||
10 | S + 2.0 | 55 | Vereinigtes Konigreich David Piper | Vereinigtes Konigreich Hugh Dibley Vereinigtes Konigreich Roy Pierpoint | Ferrari 250LM | 195 | ||
11 | P 2.0 | 25 | Deutschland Porsche System Engineering | Deutschland Udo Schütz Osterreich Jochen Rindt | Porsche 910 | 195 | ||
12 | S + 2.0 | 53 | Vereinigtes Konigreich J. N. Cuthbert | Vereinigtes Konigreich Eric Liddell Vereinigtes Konigreich Peter Gethin | Ford GT40 | 193 | ||
13 | S 2.0 | 71 | Vereinigtes Konigreich Mike de Udy | Schweiz Dieter Spoerry Schweiz Rico Steinemann | Porsche 906 | 192 | ||
14 | S + 2.0 | 59 | Vereinigtes Konigreich Terry Drury | Vereinigtes Konigreich Terry Drury Vereinigtes Konigreich Keith Holland | Ford GT40 | 190 | ||
15 | P 2.0 | 27 | Vereinigtes Konigreich Robert Ashcroft Racing | Vereinigtes Konigreich Digby Martland Australien Brian Muir | Chevron B6 | 189 | ||
16 | S + 2.0 | 52 | Vereinigtes Konigreich Peter Sutcliffe | Vereinigtes Konigreich Julian Sutton Vereinigtes Konigreich Richard Bond | Ford GT40 | 188 | ||
17 | S 2.0 | 73 | Vereinigtes Konigreich Midland Racing Partnership | Vereinigtes Konigreich William Bradley Vereinigtes Konigreich Michael Costin | Porsche 906 | 181 | ||
18 | S + 2.0 | 57 | Vereinigtes Konigreich David Prophet | Vereinigtes Konigreich David Prophet Sudafrika Peter de Klerk | Ferrari 250LM | 179 | ||
19 | P 2.0 | 30 | Vereinigtes Konigreich Team Elite | Vereinigtes Konigreich Trevor Taylor Vereinigtes Konigreich David Preston | Lotus 47 | 178 | ||
Nicht klassiert | ||||||||
20 | S 2.0 | 75 | Vereinigtes Konigreich Robert Gordon | Vereinigtes Konigreich Peter Jackson Vereinigtes Konigreich Mike Crabtree | Lotus Elan | |||
21 | S 2.0 | 74 | Vereinigtes Konigreich Roger Enever | Vereinigtes Konigreich Roger Enever Irland Alec Poole | MGB | |||
22 | S + 2.0 | 58 | Vereinigtes Konigreich Ted Worswick | Vereinigtes Konigreich Ted Worswick Vereinigtes Konigreich Peter Clark | Austin-Healey 3000 | |||
23 | S 2.0 | 76 | Vereinigtes Konigreich Keith Burnand | Vereinigtes Konigreich Keith Burnand Vereinigtes Konigreich Peter Taggart | Lotus Elan | |||
Ausgefallen | ||||||||
24 | P + 2.0 | 5 | Vereinigtes Konigreich Mike de Udy | Vereinigtes Konigreich Peter Westbury Vereinigtes Konigreich Mike de Udy | Lola T70 Mk.3 GT | 179 | ||
25 | S + 2.0 | 56 | Vereinigtes Konigreich Jeff Edmonds | Vereinigtes Konigreich John Fitzpatrick Vereinigtes Konigreich Jeff Edmonds | Ferrari 250LM | 175 | ||
26 | P 2.0 | 26 | Vereinigtes Konigreich Chevron Cars | Vereinigtes Konigreich John Cardwell Vereinigtes Konigreich Derek Bennett | Chevron B6 | 172 | ||
27 | P + 2.0 | 2 | Vereinigtes Konigreich Lola Cars | Vereinigtes Konigreich John Surtees Vereinigtes Konigreich David Hobbs | Lola T70 Mk.3 GT | 171 | ||
28 | P 2.0 | 24 | Deutschland Porsche System Engineering | Vereinigtes Konigreich Vic Elford Belgien Lucien Bianchi | Porsche 910 | 144 | ||
29 | P + 2.0 | 3 | Vereinigtes Konigreich J. W. Automotive Engineering | Mexiko Pedro Rodríguez Vereinigte Staaten Dick Thompson | Mirage M1 | 87 | ||
30 | P + 2.0 | 4 | Vereinigtes Konigreich Sid Taylor Racing | Neuseeland Denny Hulme Australien Jack Brabham | Lola T70 Mk.3 GT | 60 | ||
31 | P 2.0 | 32 | Vereinigtes Konigreich Chris Barber | Vereinigtes Konigreich John Hine Vereinigtes Konigreich Keith Greene | Lotus 47 | 56 | ||
32 | P + 2.0 | 10 | Deutschland Porsche System Engineering | Vereinigtes Konigreich Graham Hill Osterreich Jochen Rindt | Porsche 910 2.2 | 27 | ||
33 | P 2.0 | 31 | Italien Team Abarth | Vereinigtes Konigreich Chris Ashmore Vereinigtes Konigreich Peter Mould | Abarth 2000 OT | 18 | ||
34 | S + 2.0 | 51 | Vereinigtes Konigreich Charles Lucas Engineering | Vereinigtes Konigreich Charles Lucas Vereinigte Staaten Roy Pike | Ford GT40 | 10 | ||
35 | P 2.0 | 28 | Vereinigtes Konigreich David Bridges | Vereinigtes Konigreich Brian Redman Vereinigtes Konigreich Chris Williams | Chevron B5 | 1 | ||
Nicht gestartet | ||||||||
36 | S + 2.0 | 54 | Vereinigtes Konigreich Colin Crabbe | Sudafrika Dave Charlton Vereinigtes Konigreich Colin Crabbe | Ford GT40 | 1 | ||
37 | S + 2.0 | 60 | Vereinigtes Konigreich George Drummond | Vereinigtes Konigreich Rollo Fielding Vereinigtes Konigreich Peter Clarke | Ferrari 250LM | 2 | ||
38 | P + 2.0 | T | Deutschland Porsche System Engineering | Vereinigtes Konigreich Vic Elford | Porsche 910/8 | 3 |
1 Unfall im Training 2 nicht gestartet 3 Trainingswagen
Nur in der Meldeliste
Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.
Pos. | Klasse | Nr. | Team | Fahrer | Chassis |
---|---|---|---|---|---|
39 | P 2.0 | 21 | Italien Autodelta | Italien Andrea de Adamich Italien Ignazio Giunti | Alfa Romeo T33 |
40 | P 2.0 | 22 | Italien Autodelta | Belgien Lucien Bianchi Italien Nanni Galli | Alfa Romeo T33 |
41 | P 2.0 | 23 | Italien Autodelta | Italien Giancarlo Baghetti Italien Spartaco Dini | Alfa Romeo T33 |
42 | S 2.0 | 77 | Vereinigtes Konigreich Mefco Racing | Vereinigtes Konigreich John Morris Vereinigtes Konigreich Martin Hone | Porsche 904 GTS |
43 | S 2.0 | 78 | Vereinigtes Konigreich Chris Barber | Vereinigtes Konigreich Bill Dryden Vereinigtes Konigreich Don Marriott | Lotus Elan |
Klassensieger
Klasse | Fahrer | Fahrer | Fahrzeug | Platzierung im Gesamtklassement |
---|---|---|---|---|
P + 2.0 | Vereinigtes Konigreich Mike Spence | Vereinigte Staaten Phil Hill | Chaparral 2F | Gesamtsieg |
P 2.0 | Vereinigtes Konigreich John Miles | Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver | Lotus 47 | Rang 9 |
S + 2.0 | Vereinigtes Konigreich Hugh Dibley | Vereinigtes Konigreich Roy Pierpoint | Ferrari 250LM | Rang 10 |
S 2.0 | Vereinigtes Konigreich Tony Dean | Niederlande Ben Pon | Porsche 906 | Rang 8 |
Renndaten
- Gemeldet: 43
- Gestartet: 35
- Gewertet: 19
- Rennklassen: 4
- Zuschauer: unbekannt
- Wetter am Renntag: wolkig und warm
- Streckenlänge: 4,265 km
- Fahrzeit des Siegerteams: 6:00:26,000 Stunden
- Gesamtrunden des Siegerteams: 211
- Gesamtdistanz des Siegerteams: 899,863 km
- Siegerschnitt: 149,797 km/h
- Pole Position: Denny Hulme – Lola T70 Mk.3 GT (#4) – 1:36,600 = 158,935 km/h
- Schnellste Rennrunde: Denny Hulme – Lola T70 Mk.3 GT (#4) – 1:37,200 = 157,954 km/h
- Rennserie: 10. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1967
Weblinks
- Rennergebnisse
- Rennbericht
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