Alpes Poeninae

Die römischen Provinzen im Alpenraum in der Kaiserzeit, ca. 150 n. Chr.

Alpes Poeninae, auch Vallis Poenina, war die Bezeichnung einer römischen Provinz auf dem Gebiet des heutigen Schweizer Kantons Wallis. Die Region um den Großen Sankt Bernhard wurde damals Alpes Poeninae, das Tal nördlich davon Vallis Poenina genannt. Hauptort war Forum Claudii Vallensium, das heutige Martigny.

Geschichte

Das Gebiet wurde 15 v. Chr. im Alpenfeldzug von Römischen Legionen erobert. Alpes Poeninae wurde durch Kaiser Claudius kaiserliche Provinz unter einem Prokurator. Das Gebiet wurde aber zumeist zusammen mit Alpes Graiae verwaltet, es ist daher nicht sicher geklärt, ob die Regionen Vallis Poeninae und Alpes Graiae bis zur Verwaltungsreform des Diokletian um 300 n. Chr. faktisch eigenständige Provinzen waren. Unter Diokletian wurde die Provinz Alpes Poeninae et Graiae der Präfektur Gallien unterstellt. 454 endete nach dem Tod des Aëtius die römische Herrschaft in Gallien. Die Provinz wurde dem Königreich Burgund eingegliedert.

Literatur

  • Regula Frei-Stolba: Vallis Poenina. In: Historisches Lexikon der Schweiz, 2014.
  • Gerold Walser: Via per Alpes Graias. Beiträge zur Geschichte des Kleinen St. Bernhard-Passes in römischer Zeit (= Historia Einzelschriften. Heft 48). Franz Steiner, Stuttgart 1986, ISBN 3-515-04541-4.
  • Marie-Thérèse Raepsaet-Charlier: Gallien und Germanien. In: Claude Lepelley (Hrsg.): Rom und das Reich in der Hohen Kaiserzeit 44 v. Chr.–260 n. Chr. Band 2: Die Regionen des Reiches. K. G. Saur, München 2001, ISBN 3-598-77449-4, S. 151–210, hier S. 172 f. (Neuausgabe, Nikol Verlag, Hamburg 2006, ISBN 978-3-937872-28-5, S. 217) (kurzer Überblick).
  • Jutta Zerres: Barbarenwall und Transitland. Die Alpenprovinzen des Römischen Reiches (= Zaberns Bildbände zur Archäologie. Band 70). wbg Zabern, Darmstadt 2023, ISBN 978-3-8053-5362-5.