Chronologie des Kriegs in Israel und Gaza seit 2023

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Die Chronologie des Krieges in Israel und Gaza dokumentiert die Entwicklungen im Krieg in Israel und Gaza seit 2023 seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Für den zeitlichen Ablauf des kompletten israelisch-palästinensischen Konflikts siehe Chronologie des israelisch-palästinensischen Konflikts.

Chronik Oktober und November 2023

Chronik Dezember 2023 und Januar 2024

Chronik Februar und März 2024

Chronik April und Mai 2024

Juni 2024

1. Juni

Entgegen dem von US-Präsident Biden am Vortag präsentierten Plan für eine Waffenruhe erklärte Israels Ministerpräsident Netanjahu, dass es keinen dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen geben werde, solange die militärischen Kapazitäten der Hamas und deren Fähigkeiten zum Regieren nicht zerstört seien; andere Vorstellungen hätten keine Perspektive.[1]

Bei Massenprotesten in Israel demonstrierten Zehntausende Menschen für die am Vortag publizierte Vereinbarung zur Freilassung der verschleppten israelischen Geiseln sowie für Neuwahlen. Laut israelischen Medien handelte es sich dabei um die größten Proteste seit dem 7. Oktober. Zur Kundgebung in Tel Aviv kamen laut den Organisatoren etwa 120.000 Menschen.[2][3]

Die rechtsradikalen israelischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir kündigten an, sie würden bei einer Annahme des Biden-Deals aus Netanjahus Regierung aussteigen und diese damit zu Fall bringen. Oppositionsführer Jair Lapid erklärte, er würde Netanjahu ein Sicherheitsnetz bieten und für die Geiselvereinbarung stimmen, falls Smotrich und Ben-Gvir die Regierung verlassen sollten.[4][5]

4. Juni

Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium von Palästina sind seit Beginn des Gazakrieges 36.550 Palästinenser ums Leben gekommen (mindestens 8.000 minderjährige Todesopfer sind laut TAZ dokumentiert[6]) und 82.959 Menschen verletzt worden. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.[7]

Bei Angriffen der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte auf den zentralen Abschnitt des Gazastreifens sollen nach Berichten der privaten Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mindestens 70 Menschen getötet und mehr als 300 Personen verletzt worden sein, darunter viele Frauen und Kinder. Der Hilfsorganisation zufolge ist das Gesundheitssystem Gazas aufgrund der „Eskalation der Gewalt an verschiedenen Orten“ in den letzten 48 Stunden und der seit einem Monat andauernden Schließung des Grenzübergangs Rafah überlastet und stehe vor dem Zusammenbruch.[8]

5. Juni

Israelische Justizbeamte erklärten vor dem Obersten Gericht, dass die palästinensischen Gefangenen im Lager Sde Teiman verlegt würden. Die Vereinigung für Bürgerrechte in Israel hatte die Schließung des Lagers gefordert. Die Behandlung der Gefangenen war zuvor Gegenstand von Untersuchungen der ARD sowie von Haaretz, der New York Times und CNN gewesen. Laut Recherchen des Spiegels legten Berichte israelischer Nichtregierungsorganisationen und der UNO sowie Gespräche mit Ex-Insassen, israelischen Whistleblowern, humanitären Helfern und Menschenrechtlern nahe, dass es systematische Misshandlungen und Folterungen von Gefangenen gegeben hatte. Die Berichte vermittelten laut Spiegel, dass die israelischen Soldaten das humanitäre Völkerrecht missachteten.[9][10]

6. Juni

Israel verübte einen Angriff auf die UN-Schule al-Sardi in Deir al-Balah. Die Kriegsparteien widersprechen sich, ob es sich bei den Opfern um Zivilisten und/oder um Kämpfer des bewaffneten Arms der Hamas, den Qassam-Brigaden und des Islamischen Dschihads in Palästina handelte. Nach Darstellung der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) wurden zahlreiche Kämpfer der genannten Paramilitärs getötet. Der Chef der UNRWA, Philippe Lazzarini, erklärte, dass die UN-Schule von 6000 Menschen als Notunterkunft benutzt wurde, und sprach von mindestens 35 Toten.[11][12][13] Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, forderte eine vollständige Aufklärung des Angriffs.[14]

Spanien schloss sich als zweites europäisches Land der Klage Südafrikas gegen Israel wegen Verstoßes gegen die Völkermordkonvention vor dem Internationalen Gerichtshof an. Zuvor hatten sich bereits Irland, Chile und Mexiko der Klage angeschlossen.[15]

8. Juni

Vier von der Hamas im Flüchtlingslager Nuseirat festgehaltene israelische Geiseln wurden durch den Inlandsgeheimdienst Schin Bet sowie der JAMAM mit Unterstützung der israelischen Armee befreit;[16][17] dabei wurden zahlreiche Zivilisten getötet.[18][19] Bei der Geiselbefreiung starb nach israelischen Angaben ein Offizier von JAMAM. Die Angaben über Opfer auf palästinensischer Seite variierten stark: Die israelische Armee sprach von weniger als 100 getöteten Palästinensern, die Hamas hingegen von 274 Toten und 700 Verletzten.[20] Ein israelischer Militärsprecher ließ offen, ob es sich bei den getöteten Palästinensern mehrheitlich um Militante oder Zivilisten handelte.[21] Die Hamas habe sich jedoch absichtlich zwischen zivilen Gebäuden versteckt und die Einsatzkräfte unter dem Schutz von Zivilisten beschossen.[22] Die Angaben der israelische Armee und der Hamas lassen sich nicht unabhängig überprüfen.[18] Der Chefdiplomat der EU, Josep Borrell, sprach von einem „Massaker an Zivilisten“.[23] Die Hamas gab bekannt, dass neben den angeblich hunderten Palästinensern angeblich auch drei israelische Geiseln der gewaltsamen Befreiungsaktion zum Opfer gefallen seien.[18][24]

9. Juni

Benny Gantz gab seinen Rücktritt aus Netanjahus Kriegskabinett bekannt. Gantz hatte diesen Schritt am 18. Mai angekündigt, falls Ministerpräsident Netanjahu sein Ultimatum verstreichen ließ, ohne einen Zukunftsplan bzw. Nachkriegsplan für Gaza vorzulegen. Mit Gantz traten weitere Mitglieder der Nationalen Union aus der Notstandsregierung aus.[25]

Avi Rosenfeld, Kommandeur der „Gaza-Division“, verließ das israelische Militär mit den Worten, dass er an der Aufgabe seines Lebens, das Grenzgebiet zu schützen, gescheitert sei.[26]

US-Behörden dementierten, dass die Gaza-Landungsbrücke für die Evakuierung der vier israelischen Geiseln genutzt worden sei.[27]

10. Juni

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen stimmte für die UN-Resolution 2735 (2024)[28] und damit sowohl für eine sofortige Waffenruhe als auch für die Umsetzung eines dreistufigen Plans zur Beendigung des Krieges. Den Plan, in dem die Waffenruhe enthalten ist, hatte US-Präsident Biden am 31. Mai vorgestellt. 14 Staaten stimmten für die Resolution, Russland enthielt sich. Mit der Resolution betont der Sicherheitsrat auch seine Unterstützung für die Zweistaatenlösung zur Beendigung des israelisch-palästinensischen Konflikts.[29][30]

12. Juni

Eine vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen bestellte Kommission unabhängiger Experten veröffentlichte einen Bericht,[31] dem zufolge sowohl Israel als auch palästinensische Milizen Kriegsverbrechen zu verantworten haben.[32][33]

Nachdem das israelische Militär einen ranghohen Hisbollah-Kommandanten gezielt getötet hatte, schoss die Hisbollah rund 200 Raketen auf Nordisrael ab. Daraufhin flog die israelische Luftwaffe Angriffe auf mehrere Hisbollah-Ziele im Libanon.[34]

Im Roten Meer wurde der Massengutfrachter Tutor von der Huthi-Miliz beschossen und im Heckbereich beschädigt, wodurch Wasser in den Maschinenraum eindrang.[35][36]

Das US-Militär griff Raketenstartrampen der Huthi an.[37]

13. Juni

Auf die in der Nacht erfolgten israelischen Luftangriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon feuerte die Hisbollah nach Angaben der israelischen Armee rund 40 weitere Raketen auf den Norden Israels und die besetzten Golanhöhen.[34] Diese lösten über ein Dutzend Flächenbrände aus. Israelische Luftangriffe führten in den vergangenen Tagen zu Flächenbränden im Süden Libanons; laut libanesischen Medien wurden Phosphorbomben und Katapulte eingesetzt. Nach Angabe der Zeitung Israel HaYom setzten israelische Soldaten schon früher Molotowcocktails ein, um im Libanon die Vegetation in Brand zu setzen, um so Hisbollah-Kämpfern die Deckung zu nehmen.[38]

Das unter palauischer Flagge fahrende Frachtschiff Verbena wurde im Golf von Aden von zwei Marschflugkörpern der Huthi getroffen und samt seiner Ladung (Holz) in Brand gesetzt. Ein Seemann erlitt schwere Verletzungen und musste von einem US-Hubschrauber ausgeflogen werden.

14. Juni

Acht israelische Soldaten starben in Rafah in ihrem gepanzerten Fahrzeug. Das Fahrzeug war Teil eines Konvois, als es zu einer Explosion eines Sprengsatzes oder einer Panzerabwehrrakete kam. In der Nacht zuvor sollen 50 Kämpfer der Hamas getötet worden sein.[39]

15. Juni

In Tel Aviv und weiteren israelischen Städten protestierten Zehntausende Menschen gegen die rechtsgerichtete Regierung unter Netanjahu. Sie verlangten, alles zu tun, um die verbliebenen Geiseln in den Händen der Hamas nach Hause zu holen.[40]

In der Abschlusserklärung des G7-Gipfeltreffens forderten die G7-Staaten Israel zur Zusammenarbeit mit der Palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland und zur Freigabe der für die Behörde vorgesehenen Mittel auf. Der rechtsradikale israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hatte angekündigt, man werde die für die Behörde vorgesehenen Gelder stattdessen an israelische Terroropfer auszahlen. Gleichzeitig riefen die G7-Staaten Israel zur Achtung des Völkerrechts und der Menschenrechte im Gazastreifen auf.[41]

16. Juni

Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari warnte die Hisbollah vor weiteren Attacken gegen Israel und einer Eskalation. Zuvor hatten sowohl die UN-Sonderkoordinatorin für den Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert, als auch der Leiter der UNIFIL, Aroldo Lazaro, eine Ausweitung des Krieges aufgrund des Schusswechsels zwischen der Hisbollah und Israel als „sehr reales“ Risiko beschrieben.[42]

Das israelische Militär gab nach Beratungen mit den Vereinten Nationen und internationalen Hilfsorganisationen eine „taktische Feuerpause“ bekannt. Es werde bis auf Weiteres zwischen acht Uhr morgens und sieben Uhr abends Ortszeit entlang der Straße, die vom Grenzübergang Kerem Schalom nach Nordosten zum Europäischen Krankenhaus in Al-Fukhari bei Chan Yunis führt, nicht mehr kämpfen, damit die 1000 Lastwagen mit Hilfsgütern, die im Gazastreifen hinter dem Übergang Kerem Schalom warten, entladen werden können. Für die Stadt Rafah, wo das Militär zahlreiche Kämpfer der Hamas vermutete, gelte die Feuerpause jedoch nicht.[43] Dies führte zu Differenzen zwischen dem Militär und der Regierung: Ministerpräsident Netanjahu erklärte, er halte die Entscheidung, taktische Feuerpausen einzuhalten, für inakzeptabel. Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir sprach sich ebenfalls gegen die Feuerpausen aus.[44]

17. Juni

Trotz Anordnung des UN-Sicherheitsrats, Militäroperationen im Gazastreifen sofort einzustellen, gab die israelische Armee bekannt, dass ihre Offensive in Rafah noch mehrere Wochen andauern werde. Laut den israelischen Streitkräften (IDF) ist die Hälfte der Kampfverbände der Hamas zerstört, 60 bis 70 Prozent des Territoriums der Stadt Rafah befinden sich laut IDF unter „operativer Kontrolle“ der israelischen Truppen.[45]

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu löste, wie nach dem Rücktritt von Benny Gantz und Gadi Eizenkot erwartet, das israelische Kriegskabinett auf.[46][47]

19. Juni

Medienberichten zufolge sank der am 12. Juni von den Huthi-Milizen beschossene Massengutfrachter Tutor, nachdem die Besatzung zuvor von Bord geholt worden war. Ein vermisster philippinischer Seemann ist laut einem US-Sprecher vermutlich tot. Der Frachter war von einem mit Bomben bestückten Drohnenboot südwestlich der von den Huthi kontrollierten Hafenstadt Hudaida angegriffen worden.[48]

Daniel Hagari, Sprecher der israelischen Streitkräfte, äußerte in einem Fernsehinterview Zweifel daran, dass das von der Regierung Netanjahu ausgegebene Kriegsziel, die Hamas im Gazastreifen zu zerstören, erfüllbar sei. Auch sei es nicht möglich, durch die Militäroperation alle israelischen Geiseln zu retten. Er verwies darauf, dass die Hamas nicht nur eine islamistische Terrormiliz sei, sondern „eine Idee, sie ist eine Partei. Sie ist in den Herzen der Menschen verwurzelt. Wer glaubt, wir könnten die Hamas ausschalten, der irrt sich.“ Wenn die israelischen Verantwortlichen keinen Plan hätten, wie der Gazastreifen nach dem Kriegsende regiert und versorgt werden solle, „werden wir im Endeffekt die Hamas haben“.[49][50]

20. Juni

Laut einer Schätzung von US-Behörden sind von den 116 Geiseln, die mutmaßlich von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden, noch etwa 50 am Leben.[51]

21. Juni

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz meldete, dass großkalibrige Geschosse in einem zur Schutzzone erklärten Gebiet in unmittelbarer Nähe eines ihrer Büros und der Wohnhäuser der Mitarbeiter bei Rafah eingeschlagen seien. Das Rote Kreuz und das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in Gaza berichteten von 22 bis 25 Toten und 45 bis 50 Verletzten bei diesem Beschuss.[52]

22. Juni

Bei einem Militäreinsatz in Dschenin im Westjordanland banden israelische Soldaten einen schussverletzten Palästinenser auf die Motorhaube ihres Fahrzeugs. Ein in den sozialen Medien verbreitetes Video zeigte, wie das Fahrzeug mit dem an das Fahrzeug gefesselten Mann, ohne zu halten, an mehreren Krankenwagen vorbeifuhr. Dem israelischen Militär wurde vorgeworfen, den Mann als „menschlichen Schutzschild“ bei der Militäroperation benutzt zu haben. Das israelische Militär erklärte, dass die Soldaten regelwidrig gehandelt hätten und ihr Verhalten mit den an israelische Soldaten gestellten Erwartungen unvereinbar sei; man werde den Vorfall untersuchen. Der Verletzte sei an Sanitäter des Roten Kreuzes übergeben worden.[53][54] Sari Bashi, die Programmdirektorin von Human Rights Watch in Israel und Palästina, hielt für fraglich, ob die Untersuchung des Vorfalls zu strafrechtlichen Konsequenzen führen würde. Verhältnisse, die derartige Handlungen von Armeeangehörigen zuließen und den Soldaten vor Ort offensichtlich ein Gefühl der Impunität vermittelten, seien äußerst besorgniserregend.[55]

23. Juni

In Tel Aviv, Jerusalem, Haifa, Beʾer Scheva und anderen Orten Israels forderten bei Massenprotesten zehntausende Menschen ein Ende der Regierung Netanjahu und die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln; „Lebendig, lebendig – und nicht in Leichensäcken“, skandierten die Demonstranten in Tel Aviv. Laut örtlichen Medienberichten nahmen – nach Angaben der Organisatoren – rund 150.000 Personen an dieser bislang größten Demonstration der Stadt seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023 teil. Yuval Diskin, Ex-Leiter des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, warf der Regierung verfehltes Kriegsmanagement, Belügen der Bevölkerung mit der Mär vom „totalen Sieg“, totale Flucht vor der Regierungsverantwortung und Zerstörung der strategischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten vor; Netanjahus Regierung würde jede Chance verpassen, die Geiseln nach Israel zurückzuholen. Laut Wall Street Journal könnte die Zahl der noch lebenden Geiseln bei nur noch etwa 50 liegen; offiziellen Angaben zufolge befinden sich noch rund 120 Israelis in palästinensischer Geiselhaft. Demonstranten warfen Ministerpräsident Netanjahu vor, sich den Forderungen einiger extremistischer Minister seiner Koalitionsregierung zu beugen und, wie Der Spiegel schreibt, „eine mögliche Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln zu hintertreiben.“ Die Minister seien gegen ein Abkommen mit der Hamas, da es auch eine Waffenruhe und die Entlassung palästinensischer Häftlinge aus Israels Gefängnissen umfassen würde.[56]

Laut Jerusalem Post wollte Israels Verteidigungsminister Galant vom 23. bis 25. Juni 2024 mit dem US-Verteidigungs- und Außenministerium zusammentreffen, da das Verhältnis beider Staaten angespannt ist. So hat der israelische Ministerpräsident die US-Regierung wegen einer zurückgehaltenen Waffenlieferung vor Kurzem scharf angegriffen.[56][57]

Am Vortag teilten libanesische Sicherheitskreise mit, dass ein Anführer einer mit der Hamas verbündeten islamistischen Gruppe bei einem israelischen Angriff getötet worden sei. Die israelische Armee bestätigte, den Angriff ausgeführt und den Funktionär „eliminiert“ zu haben. Daraufhin führte die Hisbollah eigenen Angaben zufolge einen Drohnenangriff durch. Die israelische Armee erklärte, eine „vom Libanon aus gestartete feindliche Drohne“ im Norden abgefangen zu haben, sie sei bei Beit Hillel abgestürzt.[58] Laut Agence France-Presse wurden seit Oktober 2023 mindestens 480 Menschen im Libanon getötet, davon 93 Zivilisten. Nach israelischen Angaben wurden auf der eigenen Seite der Grenze mindestens 15 Soldaten und elf Zivilisten getötet.[58]

Laut Spiegel wurden bei zwei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen – nach Angaben der Hamas – mindestens 38 Menschen getötet. Es sind auch Wohnhäuser getroffen worden. Israels Armeesender berichtete, Ziel eines der Angriffe in dem Flüchtlingslager Al-Schati westlich von Gaza-Stadt war Raed Saad, ein ranghoher Kommandeur der Kassam-Brigaden, gewesen. Ein weiterer Luftschlag traf nach palästinensischen Angaben den Ortsteil Tuffah bei Gaza-Stadt, laut New York Times war jedoch auch der Stadtteil Schudschaija betroffen. Die IDF erklärten zunächst, der Luftangriff auf Gaza-Stadt habe militärischer Infrastruktur gegolten. Die Hamas hingegen behauptete, dass die Angriffe auf die Zivilbevölkerung abzielten. Bereits am 21. Juni 2024 wurde Berichten zufolge ein von Israel als Schutzzone deklariertes Gebiet beschossen. Die israelische Armee teilte diesbezüglich mit, man werde den Vorfall untersuchen.[59]

30. Juni

Tausende ultraorthodoxe Juden protestierten in Jerusalem gegen ihre potentielle Einberufung, nachdem Israels höchstes Gericht entschieden hatte, dass sie nicht mehr von der Wehrpflicht befreit sind. Dabei kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei; ein Wasserwerfer kam zum Einsatz.[60]

Die israelische Armee beschoss eigenen Angaben zufolge Stellungen der Hisbollah und begründete dies mit einem Angriff der Miliz, durch den 18 israelische Soldaten verletzt worden waren.[61]

Juli 2024

Einzelnachweise

  1. Israel-Gaza-Krieg: Benjamin Netanyahu beharrt auf der Zerstörung der Hamas. In: Der Spiegel. 1. Juni 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 2. Juni 2024]). 
  2. Großdemos in Israel für Geisel-Abkommen. In: Tagesschau. Abgerufen am 2. Juni 2024. 
  3. Größter Protest gegen Netanjahu seit dem 7. Oktober – Demonstranten fordern Geisel-Abkommen. In: welt.de. 2. Juni 2024, abgerufen am 2. Juni 2024. 
  4. Isabelle Daniel, dpa: Israel: Ultrarechte Minister drohen Benjamin Netanjahu mit Koalitionsbruch. In: Die Zeit. 2. Juni 2024, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 2. Juni 2024]). 
  5. Far-right parties vow to bring down government if PM backs hostage-ceasefire deal. In: The Times of Israel. 2. Juni 2024, abgerufen am 2. Juni 2024 (englisch). 
  6. Daniel Bax: Kundgebung zum Gaza-Krieg: Kinderschuhe als Erinnerung. In: Die Tageszeitung: taz. 2. Juni 2024, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 8. Juni 2024]). 
  7. Gesundheitsministerium: Zahl der getöteten Palästinenser auf 36.550 gestiegen. In: derstandard.de. 7. Juni 2024, abgerufen am 7. Juni 2024 (österreichisches Deutsch). 
  8. Israel-Hamas-Krieg: Dutzende Tote bei Angriffen im zentralen Gazastreifen. In: Der Spiegel. 5. Juni 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 5. Juni 2024]). 
  9. IDF to phase out southern detention site amid allegations of torture of terror suspects. In: The Times of Israel. 5. Juni 2024, abgerufen am 10. Juni 2024. 
  10. Thore Schröder: „Mit Fäusten, Stiefeln, Gewehrkolben und Knüppeln“. In: Der Spiegel. 7. Juni 2024, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Juni 2024; abgerufen am 10. Juni 2024. 
  11. Zahlreiche Todesopfer bei Angriff auf Schulgebäude in Gaza. Tagesschau, abgerufen am 6. Juni 2024. 
  12. Emma Graham-Harrison: Dozens killed in Israeli strike on UN school, witnesses say. In: The Guardian. 6. Juni 2024, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 6. Juni 2024]). 
  13. Israeli strike kills at least 33 people at a Gaza school the military claims was being used by Hamas. Associated Press, 6. Juni 2024, abgerufen am 6. Juni 2024 (englisch). 
  14. Israelischer Angriff auf Schulgebäude zeige, „dass etwas falsch läuft“. welt.de, abgerufen am 7. Juni 2024. 
  15. Spanien schließt sich Völkermord-Klage gegen Israel an. Deutsche Welle, abgerufen am 6. Juni 2024. 
  16. tagesschau.de: Israels Militär: Vier Hamas-Geiseln lebend aus Gazastreifen befreit. Abgerufen am 8. Juni 2024. 
  17. Four Israeli hostages freed in raid in central Gaza. BBC, 8. Juni 2024, abgerufen am 8. Juni 2024 (britisches Englisch). 
  18. a b c Israel-Gaza-Krieg: Josep Borrell spricht nach Geisel-Befreiung von „Massaker“. In: Der Spiegel. 9. Juni 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. Juni 2024]). 
  19. Malak A. Tantesh, Aseel Mousa, Emma Graham-Harrison: ‘Like the horrors of judgment day’: the cost to Palestinians of Israel’s hostage rescue. In: The Guardian. 9. Juni 2024, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 12. Juni 2024]). 
  20. Tomas Avenarius: Vorteil für Netanjahu. Süddeutsche Zeitung, 9. Juni 2024, abgerufen am 9. Juni 2024. 
  21. Tomas Avenarius: Israel: Netanjahu bejubelt Geiselbefreiung – Benny Gantz verlässt Kriegskabinett. In: sueddeutsche.de. 10. Juni 2024, abgerufen am 11. Juni 2024. 
  22. Christoph Ehrhardt: Palästinenser sprechen von „Massaker“ bei der Geiselbefreiung. Frankfurter Allgemeine, 9. Juni 2024, abgerufen am 11. Juni 2024. 
  23. Borell nach Geisel-Befreiung: „Blutbad“ in Gaza stoppen. In: zdf.de. 8. Juni 2024, abgerufen am 12. Juni 2024. 
  24. Muriel Kalisch: (S+) Geiselbefreiung in Gaza: Das Blutbad in Nuseirat. In: Der Spiegel. 10. Juni 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. Juni 2024]). 
  25. Israel: Benny Gantz tritt aus Kriegskabinett zurück. In: Der Spiegel. 9. Juni 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. Juni 2024]). 
  26. Israel: Avi Rosenfeld, Kommandant der Gaza-Division, tritt nach Hamas-Überfall zurück. In: Der Spiegel. 9. Juni 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. Juni 2024]). 
  27. US denies Gaza aid pier was used in deadly hostage rescue operation. In: thenationalnews.com. 9. Juni 2024, abgerufen am 15. Juni 2024. 
  28. Resolution 2735 (2024) verabschiedet auf der 9650. Sitzung des Sicherheitsrats am 10. Juni 2024. (PDF; 158 kB) In: Deutscher Übersetzungsdienst der Vereinten Nationen. Vereinte Nationen Sicherheitsrat, 10. Juni 2024, abgerufen am 18. Juni 2024. 
  29. Adopting Resolution 2735 (2024) with 14 Votes in Favour, Russian Federation Abstaining, Security Council Welcomes New Gaza Ceasefire Proposal, Urges Full Implementation | Meetings Coverage and Press Releases. In: press.un.org. Abgerufen am 12. Juni 2024. 
  30. Israel-Gaza-Krieg: Uno-Sicherheitsrat unterstützt Plan von Joe Biden für Waffenruhe im Gazastreifen. In: Der Spiegel. 10. Juni 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 12. Juni 2024]). 
  31. Israeli authorities, Palestinian armed groups are responsible for war crimes, other grave violations of international law, UN Inquiry finds. In: ohchr.org. Abgerufen am 13. Juni 2024 (englisch). 
  32. Carl Friedrichs, dpa, AFP, Reuters: Krieg in Nahost: UN-Kommission wirft beiden Seiten im Gaza-Krieg Kriegsverbrechen vor. In: Die Zeit. 12. Juni 2024, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 13. Juni 2024]). 
  33. Israel-Hamas-Krieg: Schwere Vorwürfe der UN – DW – 12.06.2024. In: Deutsche Welle. Abgerufen am 13. Juni 2024. 
  34. a b Israels Armee schießt mit Katapult Brandbälle über die libanesische Grenze. In: Der Spiegel. 13. Juni 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 13. Juni 2024]). 
  35. Harry Papachristou: Stricken Evalend bulker needs assistance after Houthi strike in Red Sea. TradeWinds, 12. Juni 2024, abgerufen am 19. Juni 2024 (englisch). 
  36. Explosive boat attack and missile attack involving a Liberia-flagged cargo vessel, Tutor. (PDF; 260 kB) Incident Report. Joint Maritime Information Center, 12. Juni 2024, abgerufen am 19. Juni 2024 (englisch). 
  37. Matrose bei Huthi-Angriff im Golf von Aden schwer verletzt. In: welt.de. 14. Juni 2024 (welt.de [abgerufen am 14. Juni 2024]). 
  38. Feuer mit Feuer bekämpfen: Israel schiesst Flammenbälle mit einem mittelalterlichen Katapult auf Südlibanon. In: Der Spiegel. 14. Juni 2024 (nzz.ch [abgerufen am 14. Juni 2024]). 
  39. Acht israelische Soldaten bei Einsatz im Gaza-Streifen getötet. In: welt.de. 15. Juni 2024 (welt.de [abgerufen am 15. Juni 2024]). 
  40. Matthias Kolb: Israels Militär verkündet „taktische Pause“ – und verärgert Regierung, Süddeutsche Zeitung, 16. Juni 2024
  41. Isabelle Daniel, AP, dpa: Nahost: G7 warnt Israel vor Schwächung von Palästinenserbehörde. In: Die Zeit. 15. Juni 2024, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 18. Juni 2024]). 
  42. Konflikt mit Hisbollah: Israels Armee warnt vor »verheerenden Folgen« im Libanon. In: Der Spiegel. 16. Juni 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 17. Juni 2024]). 
  43. Matthias Kolb: Israels Militär verkündet „taktische Pause“ – und verärgert Regierung, Süddeutsche Zeitung, 16. Juni 2024
  44. Netanjahu hält Kampfpausen laut Regierungsvertreter für „inakzeptabel“. In: Zeit Online. 16. Juni 2024, abgerufen am 17. Juni 2024. 
  45. tagesschau.de: Nahost-Liveblog: Kämpfe in Rafah dauern laut Militär an. 17. Juni 2024, abgerufen am 17. Juni 2024. 
  46. Christopher Trinks, Reuters: Israelische Regierung: Benjamin Netanjahu löst israelisches Kriegskabinett auf. In: Die Zeit. 17. Juni 2024, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 18. Juni 2024]). 
  47. Gaza: Israel’s Netanyahu dissolves war cabinet after departures. 17. Juni 2024, abgerufen am 18. Juni 2024 (britisches Englisch). 
  48. Weiteres Schiff nach Huthi-Angriff im Roten Meer gesunken. Handelsblatt, 19. Juni 2024, abgerufen am 19. Juni 2024. 
  49. IDF Spokesman Hagari: ‘Whoever thinks it’s possible to destroy Hamas is mistaken’. In: israelnationalnews.com. 19. Juni 2024, abgerufen am 27. Juni 2024 (englisch). 
  50. Tal Shalev: IDF spokesperson Hagari: ‘Hamas is an idea. You can’t destroy an idea’. In: jpost.com. 19. Juni 2024, abgerufen am 27. Juni 2024 (englisch). 
  51. Families of Hostages in Gaza Are Desperate for News but Dread a Phone Call. In: wsj.com. 20. Juni 2024, abgerufen am 24. Juni 2024. 
  52. Internationales Rotes Kreuz meldet Beschuss von Zeltlager in Gaza. In: spiegel.de. 22. Juni 2024 (spiegel.de [abgerufen am 22. Juni 2024]). 
  53. Israelische Soldaten binden verletzten Palästinenser auf Motorhaube – Israels Armee kündigt Untersuchung an. In: Frankfurter Rundschau. 24. Juni 2024, abgerufen am 24. Juni 2024. 
  54. Israelische Soldaten schnallen verwundeten Palästinenser auf Motorhaube. In: Der Spiegel. 23. Juni 2024, abgerufen am 24. Juni 2024. 
  55. Survivor of Israeli raid speaks out: Mujahid Abadi says soldiers beat him despite injuries. In: Al Jazeera English. 23. Juni 2024, abgerufen am 24. Juni 2024 (englisch). 
  56. a b Israel: Massenproteste gegen Benjamin Netanyahu und für Neuwahlen. In: Der Spiegel. 23. Juni 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 24. Juni 2024]). 
  57. Israel: Auf Einsatz im Libanon vorbereitet. In: t-online.de. 23. Juni 2024, abgerufen am 24. Juni 2024. 
  58. a b Gaza-Krieg und Spannungen mit Libanon: Hisbollah greift Israel mit „Sprengstoffdrohne“ an. In: Der Spiegel. 23. Juni 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 24. Juni 2024]). 
  59. Israel-Gaza-Krieg: Hamas meldet über 38 Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen. In: Der Spiegel. 23. Juni 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 24. Juni 2024]). 
  60. Nach Gerichtsurteil: Tausende ultraorthodoxe Israelis protestieren gegen Wehrpflicht. In: Der Spiegel. 1. Juli 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. Juli 2024]). 
  61. Krieg gegen Hisbollah: Israel meldet 18 verletzte Soldaten nach Drohnenangriff auf Golanhöhen. In: Der Spiegel. 1. Juli 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. Juli 2024]).