David Millar

David Millar bei der Tour de Romandie 2011
David Millar bei der Tour de Romandie 2011

David Millar (* 4. Januar 1977 in Mtarfa, Malta) ist ein ehemaliger schottischer Radrennfahrer. Er galt als einer der stärksten Zeitfahrer seiner Generation. Im Jahr 2004 wurde er des Dopings überführt.

Karriere

1997 wurde David Millar Radprofi bei der französischen Équipe Cofidis. 1999 gewann er das Rennen Isle of Man International (auch Manx Trophy), das eines der traditionsreichsten internationalen Straßenrennen in Großbritannien war.[1] Bei der Tour de France 2000 konnte Millar die erste Etappe – ein Einzelzeitfahren über 16,5 km – für sich entscheiden und trug in der Folge für drei Tage das Gelbe Trikot. In den folgenden Jahren gewann er Etappen bei der Tour de France (einmal 2002, einmal 2003) und bei der Vuelta a España (zweimal 2001, einmal 2003).

Das Jahr 2003 war schließlich das bis dahin erfolgreichste von Millars Laufbahn: Bei der Jubiläums-Tour de France 2003 verpasste er nur aufgrund von technischen Problemen den Sieg bei dem (unter dem Pariser Eiffelturm gestarteten) Prolog in Paris. Im Herbst gewann er das Einzelzeitfahren der Weltmeisterschaften von Hamilton (Ontario), nachdem er in derselben Disziplin schon 2001 Zweiter hinter Jan Ullrich geworden war. Zudem gewann er die Tour de Picardie.

Im Sommer 2004 gab David Millar nach polizeilichen Verhören im Rahmen der Cofidis-Affäre die Einnahme von EPO zur unerlaubten Leistungssteigerung zu. Ihm wurde daraufhin nachträglich sein Zeitfahrweltmeistertitel von 2003 aberkannt und dem Australier Michael Rogers zugesprochen; vom Team Cofidis wurde er entlassen. Er wurde bis zum 23. Juni 2006 gesperrt.[2]

In den nächsten Jahren wandte sich Millar offensiv gegen Doping und setzte sich in seiner 2012 erschienenen Autobiografie Vollblutrennfahrer mit seiner eigenen Dopingvergangenheit auseinander.[3]

Nach seiner zweijährigen Sperre bestritt Millar für das Team Saunier Duval die Tour de France 2006 und gewann anschließend das Einzelzeitfahren bei der Vuelta a España 2006. Im März 2007 folgte der Sieg im Prolog von Paris–Nizza. Zudem wurde er zweifacher britischer Meister, im Straßenrennen wie im Einzelzeitfahren, nachdem er schon im Jahr zuvor britischer Meister in der Einerverfolgung auf der Bahn geworden war. Seit der Saison 2008 fuhr Millar für das US-amerikanische Team Garmin-Chipotle bzw. dessen Nachfolgeteams. Bei der Vuelta a España 2009 wurde er Zweiter der siebten Etappe, einem Einzelzeitfahren, hinter dem Schweizer Fabian Cancellara, und gewann das Zeitfahren der 20. Etappe. 2010 gewann er beim Critérium International das abschließende Zeitfahren. Beim Giro d’Italia 2011 fuhr er zwei Tage im Maglia Rosa.

Nach dem Straßenrennen der Weltmeisterschaften 2014 beendete Millar seine Karriere als Radprofi.[3]

Privates

Millar, Sohn eines Royal-Air-Force-Piloten, wuchs in Hongkong auf. Er ist nicht verwandt mit seinem schottischen Namensvetter, dem ehemaligen Radrennfahrer Robert Millar.

Erfolge

Grand Tours-Platzierungen

Grand Tour 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Pink jersey Giro d’Italia - - - - - - - - 94 DNF DNF 100 - DNF -
Yellow jersey Tour de France 62 DNF 68 55 - - 58 69 68 85 158 76 106 113 -
red jersey Vuelta a España - 64 DNF 102 - - 64 - - 80 109 - - - 144

Teams

Publikationen

  • Mit Jeremy Whittle: Vollblutrennfahrer. Meine zwei Karrieren als Radprofi. Covadonga Verlag, Bielefeld 2012. ISBN 978-3936973716
  • Auf der Straße: Eine Saison im Profipeloton. Covadonga Verlag, Bielefeld 2016. ISBN 978-3957260109

Weblinks

Commons: David Millar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • David Millar in der Datenbank von ProCyclingStats.com
  • David Millar in der Datenbank von Radsportseiten.net
  • David Millar in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelnachweise

  1. Manx International. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 16. Dezember 2019 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.manxinternational.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) 
  2. radsport-seite.de: David Millar - Der EPO-Weltmeister (Memento des Originals vom 11. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.radsport-seite.de abgerufen am 2. August 2011
  3. a b Millar: In Ponferrada schloss sich der Kreis. In: radsport-news.com. 30. September 2014, abgerufen am 2. März 2020. 

1946 A.-H. Clark | 1947 Dennis Jaggard | 1948 Harold Johnson | 1949 Bob Thom | 1950 Leonard West | 1951, 1961 Dave Bedwell | 1952 Ian Steel | 1953 Bob Maitland | 1954 Arthur Isley | 1955 Graham Vines | 1956 Mike England | 1957, 1958, 1959 Ron Coe | 1962 John Harvey | 1963, 1965 Albert Hitchen | 1964 Keith Butler | 1966 Richard Goodman | 1967, 1968 Colin Lewis | 1969 Bill Lawrie | 1970, 1975 Les West | 1971 Danny Horton | 1972 Gary Crewe | 1973 Brian Jolly | 1974, 1980 Keith Lambert | 1976 Geoff Wiles | 1977 Phil Edwards | 1978 Phil Corley | 1979 Sid Barras | 1981 Bill Nickson | 1982 John Herety | 1983 Phil Thomas | 1984, 1988 Steve Joughin | 1985 Ian Banbury | 1986 Mark Bell | 1987 Paul Sherwen | 1989 Tim Harris | 1990 Colin Sturgess | 1991, 1994 Brian Smith | 1992 Sean Yates | 1993 Malcolm Elliott | 1995 Robert Millar | 1996 David Rand | 1997, 2001 Jeremy Hunt | 1998 Matthew Stephens | 1999, 2000 John Tanner | 2002 Julian Winn | 2003, 2004 Roger Hammond | 2005 Russell Downing | 2006 Hamish Robert Haynes | 2007 David Millar | 2008 Rob Hayles | 2009 Kristian House | 2010 Geraint Thomas | 2011 Bradley Wiggins | 2012 Ian Stannard | 2013, 2022 Mark Cavendish | 2014, 2015 Peter Kennaugh | 2016 Adam Blythe | 2017 Steve Cummings | 2018 Connor Swift | 2019, 2021 Ben Swift | 2023 Fred Wright

Normdaten (Person): GND: 102410673X (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2011151186 | VIAF: 177729279 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Millar, David
KURZBESCHREIBUNG schottischer Radrennfahrer
GEBURTSDATUM 4. Januar 1977
GEBURTSORT Mtarfa, Malta