Landesbeauftragter für den Datenschutz Sachsen-Anhalt

Landesbeauftragter für den Datenschutz
Sachsen-Anhalt
— LfD LSA —

Wappen Sachsen-Anhalt
Staatliche Ebene Land Sachsen-Anhalt
Aufsichtsbehörde Landtag von Sachsen-Anhalt
Gründung 1992
Hauptsitz Magdeburg
Behördenleitung Maria Christina Rost[1]
Bedienstete ~ 30
Netzauftritt www.datenschutz.sachsen-anhalt.de

52.12781411.632281Koordinaten: 52° 7′ 40,1″ N, 11° 37′ 56,2″ O

Der Landesbeauftragte für den Datenschutz Sachsen-Anhalt ist eine unabhängige Behörde des Landes Sachsen-Anhalt mit Sitz in Magdeburg. Sie hat die Aufgabe, die Einhaltung der Datenschutzvorschriften bei den öffentlichen Stellen des Landes und – seit dem 1. Oktober 2011 als Aufsichtsbehörde – auch bei den in Sachsen-Anhalt ansässigen nicht-öffentlichen Stellen zu kontrollieren. Rechtsgrundlage für diese Tätigkeit sind die Datenschutz-Grundverordnung und das Datenschutz-Grundverordnungs-Ausfüllungsgesetz Sachsen-Anhalt (DSAG LSA)[2].

Außerdem nimmt der Landesbeauftragte für den Datenschutz Sachsen-Anhalt seit dem 1. Oktober 2008 auch die Aufgaben des Landesbeauftragten für die Informationsfreiheit wahr.

Als Landesbeauftragter für den Datenschutz (LfD) wird zugleich die Person bezeichnet, die das Amt des Landesdatenschutzbeauftragten ausübt. Sie wird für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt.

Von Januar 2021 bis April 2024 war die Stelle nicht besetzt, da sich der Landtag von Sachsen-Anhalt seit 2018 mehrmals nicht auf einen mehrheitsfähigen Kandidaten einigen konnte. Der frühere Amtsinhaber Harald von Bose gab bereits 2018 bekannt, dass er nicht erneut für den Posten antreten wird. Seither wurden diverse Vorschläge für das Amt stets vom Landtag abgelehnt, da nie eine Mehrheit gefunden wurde. Die Regierungskoalition in Sachsen-Anhalt stand wegen der Wahl des Datenschutzbeauftragten kurz vor einer Regierungskrise, da Kandidaten der eigenen Koalition wiederholt abgelehnt wurden.[3] Zudem war umstritten, ob das Besetzungsverfahren der Position nach einer Änderung des Landesdatenschutzgesetzes europarechtskonform ist.[4]

Im April 2024 wurde nach rund sechs Jahren Maria Christina Rost auf Antrag von CDU, SPD und FDP[5] mit einer Mehrheit zur neuen Datenschutzbeauftragten gewählt.

Organisation

Die Behörde ist in sechs Referate unterteilt.

  • Referat 1 – Organisation, Personal, Haushalt
    • Organisation, Haushalt, Beauftragter für den Haushalt
    • Personal, Datenschutzkonferenz, Informationsfreiheitskonferenz, Tätigkeitsberichte
  • Referat 2 – Soziales, Gesundheit, Bildung, Informationsfreiheit
    • Schulen und sonstige Bildungseinrichtungen, Hochschulen, Beschäftigtendatenschutz, Archivwesen, Kammerrecht
    • Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Forschung, Verwaltungsverfahrensrecht
    • Informationsfreiheit, Open Government, Presserecht
  • Referat 3 – Informations- und Kommunikationstechnologie, E-Government
    • Grundsatzfragen der Informations- und Kommunikationstechnologie, E-Government, Onlinezugangsrecht
    • Medien- und Telekommunikationsrecht, Statistik, Geoinformation, Vermessungswesen, Gewerberecht
    • Elektronischer Rechtsverkehr, Zertifizierung
    • IuK der Dienststelle
    • Technische Beratung der Referate 2 bis 6
  • Referat 4 – Wirtschaft
    • Grundsatzfragen des Datenschutzrechtes im nichtöffentlichen Bereich
    • Beratung und Kontrolle verantwortlicher Stellen (Kreditwesen, Auskunfteien, Inkasso, Freie Berufe, Handel, Industrie, Vereine, Parteien, Versicherungen, Bildungsträger, Wohnungswirtschaft, Ver- und Entsorger, Verbraucherdatenschutz, Verkehrsunternehmen, Adresshandel, Markt- und Meinungsforschung, Werbung, Auftragsverarbeitung, Handwerk, Gastronomie)
    • Videoüberwachung
  • Referat 5 – Justiziariat, Europa, Internationaler Datenverkehr
    • Grundsatzfragen des Datenschutzrechts im öffentlichen Bereich, Verkehrsrecht, Justiziariat
    • Europa, Internationaler Datenverkehr
    • Ordnungswidrigkeiten
  • Referat 6 – Parlament, Landesrechnungshof, Inneres, Justiz
    • Grundsatzfragen des Datenschutzrechtes im parlamentarischen Bereich
    • Polizei, Verfassungsschutz, Gefahrenabwehr, Justiz
    • Parlament, Landtagsverwaltung, Landesrechnungshof, Kommunales, Finanzen, Melde-, Pass- und Ausweiswesen

Rechtsgrundlagen

Die Einrichtung des Landesbeauftragten ist in Art. 63 der Verfassung des Landes Sachsen-Anhalt[6] verfassungsrechtlich abgesichert. Er wird vom Landtag für fünf Jahre gewählt.[6] Nachdem im Mai 2018 der Kandidat der Landesregierung in drei Wahlgängen keine Mehrheit gefunden hatte, wurde eine Verfassungsänderung beschlossen, um das Quorum zu senken. Seit dem 27. März 2020 genügt für die Wahl des Landesbeauftragten die Mehrheit der Mitglieder des Landtages.[7]

Weitere Rechtsgrundlagen sind die Datenschutz-Grundverordnung und das Datenschutz-Grundverordnungs-Ausfüllungsgesetz Sachsen-Anhalt (DSAG LSA)[8].

Nach dem Informationszugangsgesetz Sachsen-Anhalt (IZG LSA)[9] wird der Landesbeauftragte für den Datenschutz Sachsen-Anhalt auch zum Landesbeauftragten für die Informationsfreiheit bestimmt.

Weblinks

  • Website des Landesbeauftragten für den Datenschutz Sachsen-Anhalt
  • Website des Landesbeauftragten für die Informationsfreiheit Sachsen-Anhalt
  • Zentralarchiv für Tätigkeitsberichte der Bundes- und der Landesdatenschutzbeauftragten sowie der Aufsichtsbehörden für den Datenschutz – ZAfTDa

Einzelnachweise

  1. Jahrelange Hängepartie: Landtag wählt neue Datenschützerin. Welt, abgerufen am 24. April 2024. 
  2. Datenschutz-Grundverordnungs-Ausfüllungsgesetz Sachsen-Anhalt (DSAG LSA) vom 18. Februar 2020 (GVBl. LSA 2020, 25)
  3. netzpolitik.org: Gescheiterte Wahl: Stürzt Sachsen-Anhalt wegen Datenschutz in eine Regierungskrise? 28. Juni 2023, abgerufen am 27. April 2024 (deutsch). 
  4. Datenschutzaufsicht muss Intransparenz bei Wahl der Datenschutzschutzbeauftragten überprüfen. In: FragDenStaat. Abgerufen am 26. August 2023. 
  5. Landtag von Sachsen-Anhalt: Wahl des Landesbeauftragten für den Datenschutz. 18. April 2024, abgerufen am 24. April 2024. 
  6. a b Verfassung des Landes Sachsen-Anhalt vom 16. Juli 1992
  7. Sachsen-Anhalt weiter ohne neuen Datenschützer: Ausweg Verfassungsänderung? In: heise.de. 14. Januar 2019, abgerufen am 3. Februar 2024. 
  8. Landesrecht Sachsen-Anhalt. Abgerufen am 27. Januar 2024. 
  9. Informationszugangsgesetz Sachsen-Anhalt (IZG LSA)

Klaus-Rainer Kalk (1992–2005) | Harald von Bose (2005–2020) | von 2020 bis 2024 war die Stelle vakant | Maria Christina Rost (seit 2024)

Datenschutzaufsichtsbehörden in Europa

Europäischer Datenschutzbeauftragter | Europäischer Datenschutzausschuss

Office of the Information and Data Protection Commissioner (Albanien) | Agència Andorrana de Protecció de Dades (Andorra) | Personal Data Protection Agency (Armenien) | L'Autorité de protection des données (Belgien) | Personal Data Protection Agency (Bosnien und Herzegowina) | Bulgarische Datenschutzkommission (Bulgarien) | Datatilsynet (Dänemark) | Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (Deutschland) | Andmekaitse Inspektsioon (Estland) | Tietosuojavaltuutetun toimisto (Finnland) | Commission Nationale de l’Informatique et des Libertés (Frankreich) | Hellenische Datenschutzbehörde (Griechenland) | Data Protection Commission (Irland) | Persónuvernd (Island) | Garante per la protezione dei dati personali (Italien) | Agencija za zaštitu osobnih podataka (Kroatien) | Datu valsts inspekcija (Lettland) | Datenschutzstelle (Liechtenstein) | Valstybinė duomenų apsaugos inspekcija (Litauen) | Nationale Kommission für den Datenschutz (Luxemburg) | Information and Data Protection Commissioner (Malta) | Datatilsynet (Norwegen) | Autoriteit Persoonsgegevens (Niederlande) | Datenschutzbehörde (Österreich) | Prezes Urzędu Ochrony Danych Osobowych (Polen) | Comissão Nacional de Protecção de Dados (Portugal) | Autoritatea Naţională de Supraveghere a Prelucrării Datelor cu Caracter Personal (Rumänien) | Integritetsskyddsmyndigheten (Schweden) | Eidgenössischer Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragter (Schweiz) | Úrad na ochranu osobných údajov (Slowakei) | Informacijski pooblaščenec (Slowenien) | Agencia Española de Protección de Datos (Spanien) | Úřad pro ochranu osobních údajů (Tschechien) | Nemzeti Adatvédelmi és Információszabadság Hatóság (Ungarn) | Information Commissioner’s Office (Vereinigtes Königreich) | Zyprischer Datenschutzbeauftragter (Zypern)

Landesbeauftragte für den Datenschutz in Deutschland
Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (Baden-Württemberg) | Bayerisches Landesamt für Datenschutzaufsicht für alle privaten Stellen, Bayerischer Landesbeauftragter für den Datenschutz für alle Behörden (Bayern) | Berliner Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit (Berlin) | Landesbeauftragter für den Datenschutz und für das Recht auf Akteneinsicht des Landes Brandenburg (Brandenburg) | Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit (Bremen) | Hamburgischer Beauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit (Hamburg) | Hessischer Beauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit (Hessen) | Landesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit Mecklenburg-Vorpommern (Mecklenburg-Vorpommern) | Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen (Niedersachsen) | Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Nordrhein-Westfalen (Nordrhein-Westfalen) | Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz (Rheinland-Pfalz) | Unabhängiges Datenschutzzentrum Saarland (Saarland) | Sächsischer Datenschutzbeauftragter (Sachsen) | Landesbeauftragter für den Datenschutz Sachsen-Anhalt (Sachsen-Anhalt) | Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (Schleswig-Holstein) | Thüringer Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (Thüringen)

Baden-Württemberg | Bayern | Berlin | Brandenburg | Bremen | Hamburg | Hessen | Mecklenburg-Vorpommern | Niedersachsen | Nordrhein-Westfalen | Rheinland-Pfalz | Saarland | Sachsen | Sachsen-Anhalt | Schleswig-Holstein | Thüringen