Lappjagd

Verschiedene Formen von Jagdlappen (unten) und -tüchern (oben), aus: Döbel, Wilhelm Heinrich: Vollkommene Jaeger-Practica. Leipzig 1746, S. 18

Bei der Lappjagd (auch Lappenjagd oder Lappenjagen[1]) handelt es sich um eine Treib- bzw. Drückjagd, bei der das bejagte Gebiet zuvor mit an Leinen (Archen) aufgehängten (Stoff-)Lappen (Blendzeug) umspannt wird, um damit flüchtende Tiere in bestimmte Richtungen zu lenken oder am Ausbrechen aus dem Treiben zu hindern.[2][3][4] Historisch waren die verwendeten Stofflappen oft mit dem Wappen des Jagdherren versehen.[5] Heute wird die Lappjagd hauptsächlich noch zum Fang von Wölfen für Forschungszwecke oder Umsiedlungen angewandt.

Jagdlappen im Jagdschloss Grunewald

Sprichwort

„Durch die Lappen gehen“ im Sinne von „entkommen, entgehen“ ist eine aus der Jägersprache entlehnte und seit dem 18. Jahrhundert belegte Redensart, die auf den Umstand verweist, dass, obwohl viele tatsächlich vor den aufgehängten Lappen zurückschrecken, immer wieder einige Tiere die Absperrung durchbrechen und somit buchstäblich „durch die Lappen gehen“.

Siehe auch

  • Eingestelltes Jagen

Literatur

  • Richard Blase: Die Jägerprüfung, Quelle und Meyer Verlag, Buch ISBN 978-3-494-01720-4
  • Ilse Haseder, Gerhard Stinglwagner: Knaurs Großes Jagdlexikon. Droemersche Verlagsanstalt, München 1996; Weltbild-Verlag, Augsburg 2000, Stichwort: Lappjagd, ISBN 3-8289-1579-5.
  • Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten.

Einzelnachweise

  1. J. O. H. Günther: Vollständiges Taschen-Wörterbuch der Jägersprache für Jäger und Jagdfreunde. Mauke, 1840, S. 139 (google.com [abgerufen am 28. August 2021]). 
  2. Haseder S. 492
  3. Hubertus Hiller: Jäger und Jagd: zur Entwicklung des Jagdwesens in Deutschland zwischen 1848 und 1914. Waxmann, Münster 2003, ISBN 3-8309-1196-3, S. 198 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  4. Lappen – Deutsches Jagd Lexikon. In: Deutsches-jagd-lexikon.de. Abgerufen am 10. Mai 2015. 
  5. Katalog Städt. Museum Schloss Rheydt. Bd. I, Mönchengladbach 1981, S. 23f.