Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Filme

Im nationalsozialistischen Deutschland wurde jedes Filmprojekt bzw. jeder Film gleich zweimal einer Zensurprüfung unterzogen: Erstens entschied der Reichsfilmdramaturg bereits vorab, ob ein Filmentwurf, Manuskript oder Drehbuch überhaupt verfilmt werden durfte; zweitens entschied nach Fertigstellung des Films die Filmprüfstelle, ob der Film in die Kinos gelangen durfte. Unter anderem an dieser Vorprüfung dürfte es gelegen haben, dass im nationalsozialistischen Deutschland nur relativ wenige Filme entstanden, die schließlich an der Zensur scheiterten. So wurde auch nur eine Minderzahl der unten genannten Filme deshalb verboten, weil sie mit der nationalsozialistischen Ideologie im Widerspruch gestanden hätten. Häufiger kam es vor, dass Filme etwas zeigten, das durch den Verlauf der Geschichte – z. B. die deutsche Bündnispolitik oder das Kriegsgeschehen – überlebt war und beim Publikum darum zu Heiterkeit, Verwirrung oder Bedauern über die Zeitläufe geführt hätte. Allerdings wurden nicht wesentlich mehr Verbote gegen beispielsweise US-Produktionen als gegen deutsche Filme ausgesprochen.[1]

Vor 1933 fertiggestellte Filme (Auswahl)

  • Der Kongreß tanzt (Erik Charell, 1931) (am 1. Oktober 1937 von der Film-Oberprüfstelle verboten.)[2]
  • Die Büchse der Pandora (Georg Wilhelm Pabst, 1929)
  • Die Drei von der Tankstelle (Wilhelm Thiele, 1930) (am 1. Oktober 1937 von der Film-Oberprüfstelle verboten.)[2]
  • Die Dreigroschenoper (Georg Wilhelm Pabst, 1931)
  • Ein Lied geht um die Welt (Richard Oswald, 1933) (am 1. Oktober 1937 von der Film-Oberprüfstelle verboten.)[2]
  • Frau im Mond (Fritz Lang, 1929)
  • Im Westen nichts Neues (Lewis Milestone, 1930)
  • Der Mann, der seinen Mörder sucht (Robert Siodmak, 1931) (am 1. Oktober 1937 von der Film-Oberprüfstelle verboten.)[2]
  • Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt? (Slatan Dudow, 1932)
  • Lachende Erben, (Max Ophüls, 1932/1933) (am 1. Oktober 1937 von der Film-Oberprüfstelle verboten.)[2]
  • M (Fritz Lang, 1931)
  • Mutter Krausens Fahrt ins Glück (Phil Jutzi, 1929)
  • Voruntersuchung (Robert Siodmak, 1931)
  • Westfront 1918 (Georg Wilhelm Pabst, 1930)
  • Das erste Recht des Kindes (Fritz Wendhausen, 1932)
  • Razzia in St. Pauli (Werner Hochbaum, 1932) (am 7. Dezember 1933 von der Film-Oberprüfstelle verboten.)

Ab 1933 fertiggestellte Filme

Jahr des Verbots durch die Filmprüfstelle:

1933

  • Ganovenehre (Regie: Richard Oswald, Herstellungsjahr: 1933)
  • Hans Westmar (Franz Wenzler, 1933; erst nach völliger Umarbeitung zugelassen)
  • Moral und Liebe (Georg Jacoby, 1933)
  • Taifun (Robert Wiene, 1933; unter dem Titel „Polizeiakte 909“ 1934 wieder zugelassen; die ursprüngliche Fassung war nur zur Vorführung im Ausland zugelassen)
  • Das Testament des Dr. Mabuse (Fritz Lang, 1932/1933; deutsche Erstaufführung 1951)

1934

1935

1936

1937

  • Ein Lied geht um die Welt (Richard Oswald, 1933)
  • Lachende Erben (Max Ophüls, 1933)
  • Starke Herzen (Herbert Maisch, 1937, deutsche Uraufführung 1953 unter dem Titel „Starke Herzen im Sturm“), verboten wegen seines nach Ansicht von Goebbels zu traditionellen, bürgerlichen, nicht dem völkischen Zerrbild der „jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung“ verpflichteten Antikommunismus

1938

  • Altes Herz geht auf die Reise (Carl Junghans, 1938), verboten wegen Darstellung ländlichen Elends
  • Das Leben kann so schön sein/Ultimo (Rolf Hansen, 1938), verboten wegen Darstellung der Wohnungsnot (deutsche Uraufführung 1950 unter dem Titel „Eine Frau fürs Leben“)
  • Preußische Liebesgeschichte (Paul Martin, 1938, deutsche Uraufführung 1950 unter dem Titel „Liebeslegende“)
  • Der Spieler (1938) (Gerhard Lamprecht, 1938)

1939

1941

1942

1943

1944

1945

Einzelnachweise

  1. Ursula Saekel: Der US-Film in der Weimarer Republik – ein Medium der „Amerikanisierung“? Deutsche Filmwirtschaft, Kulturpolitik und mediale Globalisierung im Fokus transatlantischer Interessen. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 3-506-77174-4, S. 169.
  2. a b c d e Zensurentscheidung (Memento vom 3. September 2005 im Internet Archive) (PDF; 57 kB)

Siehe auch