Maclyn McCarty

Maclyn McCarty mit Francis Crick und James Watson

Maclyn McCarty (* 9. Juni 1911 in South Bend, Indiana; † 2. Januar 2005 in New York City) war ein US-amerikanischer Biologe.

Er studierte Biochemie an der Stanford University (Abschluss 1933) und Medizin an der Johns Hopkins University, wo er 1937 seinen M.D. Abschluss machte und danach noch eine dreijährige Facharztausbildung in Pädiatrie absolvierte. 1941 ging er zu Oswald Avery an die Rockefeller University (damals Rockefeller Institute und Hospital) in New York State,[1] wo er fast 60 Jahre blieb.

Mit Oswald Avery und Colin MacLeod zeigte er 1944,[2] dass die genetische Transformation bei Pneumokokken durch DNA und nicht durch Proteine bewirkt wird. Das war ein wichtiger Schritt hin zu der Erkenntnis, dass die DNA und nicht, wie man bis dahin annahm, Proteine die Träger der genetischen Information sind. Diese Erkenntnis setzte sich nicht sofort durch und wurde erst mit dem Durchbruch von James Watson und Francis Crick 1953 allgemein akzeptiert, wobei sie von der Arbeit von Avery, McLeod und McCarty beeinflusst waren. Sie zitierten sie aber nicht explizit, worüber McCarty nicht sehr erfreut war und dies auch in einem Nature-Artikel zum 50-jährigen Jubiläum der Arbeit von Watson und Crick äußerte.[3] Avery, McLeod und McCarty waren mehrfach für den Nobelpreis vorgeschlagen worden, keiner von ihnen gewann diesen aber.

Anlass für diese Untersuchungen waren Forschungen zu Pneumokokken (das Gen, das für Bestandteile der Bakterienwand codierte und den Übergang von der nicht virulenten R-Form[4] zur virulenten S-Form mit glatter Bakterienwand bewerkstelligte), und Infektionskrankheiten waren sein Hauptarbeitsgebiet. Ab 1946 leitete er das Labor für Bakteriologie und Immunologie von Homer Swift, der an der Rockefeller University in den Ruhestand ging, über Streptokokken und ihre Verursachung von rheumatischem Fieber, die McCarty in den folgenden Jahrzehnten intensiv erforschte. Dort fand auch Rebecca Lancefield ihre Lancefield-Einteilung der Streptokokken. McCarty untersuchte mit Mitarbeitern den genauen Aufbau der Bakterienwand und entdeckte, dass das Bakterium Enzyme erzeugte, die die DNA zerlegten (Desoxyribonukleasen).

McCarty war später Vizepräsident der Rockefeller University und leitender Arzt des Rockefeller University Hospital (Physician in Chief). Er war auch Vorstand des Public Health Research Institute der Stadt New York City.

1963 wurde McCarty in die National Academy of Sciences, 1966 in die American Academy of Arts and Sciences und 1981 in die American Philosophical Society gewählt. 1977 erhielt er die Ehrendoktorwürde der University of Florida[5], 1981 die Robert-Koch-Medaille, 1988 die Jessie Stevenson Kovalenko Medal, 1989 die George M. Kober Medal und 1994 wurde er mit dem Lasker-Koshland Special Achievement Award in Medical Science ausgezeichnet.

Er war über vierzig Jahre lang Herausgeber des Journal of Experimental Medicine.

Er war zweimal verheiratet und hatte zwei Söhne und eine Tochter.

Literatur

  • Maclyn McCarty: The Transforming Principle – Discovery that Genes are made of DNA. W.W. Norton Company, New York NY u. a. 1985, ISBN 0-393-01951-9.
  • Emil C. Gotschlich and Vincent A. Fischetti: The career of Maclyn McCarty. In: The Journal of Experimental Medicine. Band 201, 2005, Nr. 11, S. 1699–1707. doi:10.1084/jem.20050848.
  • Maclyn McCarty: Discovering genes are made of DNA. In: Nature. Band 421, Nummer 6921, Januar 2003, S. 406, ISSN 0028-0836. doi:10.1038/nature01398. PMID 12540908.
  • Lawrence K. Altman: Maclyn McCarty Dies at 93; Pioneer in DNA Research.. In: The New York Times. 6. Januar 2005.

Einzelnachweise

  1. Der Platz von MacLeod im Labor war frei geworden, da dieser Chairman der Abteilung Mikrobiologie an der New York University wurde. Offiziell war McCarty 1942 bis 1946 als Offizier (Lieutenant-Commander) im Medical Corps der US-Navy, aber an die Rockefeller University abkommandiert.
  2. Avery, McLeod, McCarty Studies on the chemical nature of the substance inducing transformation of pneumococcal types, Teile 1 bis 3, Journal of Experimental Medicine, Band 79, 1944, S. 137–158, Band 83, 1946, S. 89, S. 97
  3. Maclyn McCarty: Discovering genes are made of DNA. In: Nature. 421, 2003, S. 406, doi:10.1038/nature01398.
  4. Für die Wandform, R für rough
  5. Honorary Degree Recipients (Memento vom 20. Dezember 2015 im Internet Archive) president.ufl.edu, abgerufen am 10. Januar 2021.
Träger des Wolf-Preises in Medizin

1978: George Davis Snell, Jean Dausset, Jon van Rood | 1979: Roger Sperry, Arvid Carlsson, Oleh Hornykiewicz | 1980: César Milstein, Leo Sachs, James L. Gowans | 1981: Barbara McClintock, Stanley Norman Cohen | 1982: Jean-Pierre Changeux, Solomon H. Snyder, James Whyte Black | 1983/4: nicht vergeben | 1984/5: Donald F. Steiner | 1986: Hayaishi Osamu | 1987: Pedro Cuatrecasas, Meir Wilchek | 1988: Henri-Géry Hers, Elizabeth F. Neufeld | 1989: John Gurdon, Edward B. Lewis | 1990: Maclyn McCarty | 1991: Seymour Benzer | 1992: Judah Folkman | 1993: nicht vergeben | 1994/5: Michael Berridge, Yasutomi Nishizuka | 1995/6: Stanley Prusiner | 1996/7: Mary Frances Lyon | 1998: Michael Sela, Ruth Arnon | 1999: Eric Kandel | 2000: nicht vergeben | 2001: Avram Hershko, Alexander Varshavsky | 2002/3: Ralph L. Brinster, Mario Capecchi, Oliver Smithies | 2004: Robert Allan Weinberg, Roger Tsien | 2005: Tony Hunter, Anthony Pawson, Alexander Levitzki | 2006/7: nicht vergeben | 2008: Howard Cedar, Aharon Razin | 2009: nicht vergeben | 2010: Axel Ullrich | 2011: Shin’ya Yamanaka, Rudolf Jaenisch | 2012: Ronald M. Evans | 2013: nicht vergeben | 2014: Nahum Sonenberg, Gary Ruvkun, Victor Ambros | 2015: John W. Kappler, Philippa Marrack, Jeffrey Ravetch | 2016: C. Ronald Kahn, Lewis C. Cantley | 2017: James P. Allison | 2018: nicht vergeben | 2019: Jeffrey M. Friedman | 2020: Emmanuelle Charpentier, Jennifer A. Doudna | 2021: Joan A. Steitz, Lynne E. Maquat, Adrian R. Krainer | 2022: nicht vergeben | 2023: Daniel J. Drucker

Normdaten (Person): GND: 1089861230 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n84042649 | VIAF: 45696456 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME McCarty, Maclyn
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Biologe
GEBURTSDATUM 9. Juni 1911
GEBURTSORT South Bend
STERBEDATUM 2. Januar 2005
STERBEORT New York City