Schwerer Wehrmachtschlepper

Schwerer Wehrmachtsschlepper
Schwerer Wehrmachtsschlepper ungepanzert

Schwerer Wehrmachtsschlepper ungepanzert

Basisinformation
Hersteller Büssing-NAG
Ringhoffer-Tatra Werke AG
Modell Schwerer Wehrmachtschlepper
Produktionszeit 12/1943 bis 04/1945
Varianten ungepanzert/gepanzert
Vorgängermodell Sd.Kfz. 6
Besatzung 2
Technische Daten
Eigengewicht 9,5 t
Nutzlast 4 t
Länge 6.675 mm
Breite 2.500 mm
Höhe 2.830 mm (mit Plane)
Spurweite 2.100 mm (Rad) /

1.950 mm (Kette)

Bodenfreiheit 500 mm
Motor Maybach HL 42 TRKMS
Hubraum 4198 cm³
Leistung 100 PS (74 kW) bei 2.800/min
Geschwindigkeit 27,4 km/h
Kraftstoffvorrat 240 l
Reichweite 300 km (Straße)
Getriebe Kb 40 D (4 Vorwärts/1 Rückwärts)
Antriebsformel Halbkette
Bereifung 270-20 Kr 4681
Schwerer Wehrmachtschlepper
Gepanzerter SWS im Panzermuseum Munster

Der schwere Wehrmachtschlepper (sWS) war ein im Zweiten Weltkrieg entwickeltes Halbkettenfahrzeug der deutschen Wehrmacht, das vor allem als Zugmaschine und Nachschubfahrzeug zum Einsatz kam.

Entstehungsgeschichte

Die Wehrmacht besaß bereits einen Fuhrpark aus Halbketten-Zugkraftwagen, die Modelle Sd.Kfz. 6 bis 11 (Sonderkraftfahrzeug) mit unterschiedlicher Anhängelast und von verschiedenen Herstellern. Diese Fahrzeuge bewährten sich im Einsatz gut, vor allem durch die herausragende Geländegängigkeit und die unentbehrliche Verwendungsvielfalt in der Truppe. Allerdings erwies sich ähnlich wie bei vielen deutschen Militärkonstruktionen der Vorkriegszeit die Fertigung als zu komplex, auch die Modellvielfalt der Halbketten-Zugkraftwagen stand einer Massenproduktion im Weg, die infolge beträchtlicher Ausfälle und Beanspruchung an der Ostfront notwendig wurde.

So wurde unter Eindruck der Nachschubprobleme im Winter 1941/42 am 7. Mai 1942 von Hitler ein vereinfachtes Zugfahrzeug mit Halbkettenantrieb gefordert, das die mittleren Zugkraftwagen 5 t ablösen sollten. Gefordert wurde ein Fahrzeug, das 6 t Anhänge- und 3 t Nutzlast transportieren konnte, wobei die Vereinheitlichung mit der Bezeichnung Wehrmachtschlepper – nur noch in den Kategorien „leicht“ und „schwer“ – deutlich werden sollte. Das leichte Modell blieb bei Prototypen, der schwere Wehrmachtschlepper ging schließlich ab Herbst 1943 bei Büssing-NAG und Ringhoffer-Tatra in Produktion.

Konstruktion

Das Fahrzeug war einfach und unkompliziert gehalten, auch das Laufwerk bestand aus einer ungeschmierten Kette ohne Gummipolster sowie wirtschaftlicheren Laufrollenscheiben, die sowohl innerhalb als auch außerhalb des Schachtellaufwerks mit den überlappenden Rollen angebracht werden konnten.

Eine Variante wurde als Flak-Selbstfahrlafette für die 3,7-cm-FlaK 43 modifiziert. Die Flak wurde mit Geschützschild auf der Ladefläche positioniert, für einen 360-Grad-Richtbereich mussten die Seitenflächen heruntergeklappt werden.

schwerer Wehrmachtschlepper
Hersteller Büssing-NAG
Stückzahl 825
Leergewicht 13,5 t
Besatzung 2 Mann
Länge 6,67 m
Breite 2,5 m
Höhe 2,8 m
Zuladung bzw. Anhängelast 4 bzw. 8 t
Motor Maybach HL 42, 6-Zylinder mit Wasserkühlung, 4170 cm³, 100 PS (74 kW)
Geschwindigkeit bis zu 27 km/h
Fahrbereich 300 km Straße, 150 km Gelände mit 240-l-Tankkapazität
Wattiefe 1 m
Bewaffnung unbewaffnet, Variante mit 3,7-cm-Flak
Panzerung ungepanzert, teilgepanzerte Varianten mit 6 bis 15 mm

Varianten

  • schwerer Wehrmachtschlepper mit Pritschenaufbau
  • schwerer Wehrmachtschlepper mit Behelfspanzerung als Selbstfahrlafette für 3,7-cm-Flak 43/1
  • Mindestens eine Einheit wurde als Selbstfahrlafette für den 15-cm-Panzerwerfer 42 gegen Kriegsende fertiggestellt.
  • sWS mit Pritschenaufbau aus D. 606-15.
    sWS mit Pritschenaufbau aus D. 606-15.
  • sWS mit Flak als Sfl. aus D. 606-15.
    sWS mit Flak als Sfl. aus D. 606-15.

Einsatz

Aufgrund der Zugeständnisse auf Kosten der Motorisierung kam ein Einsatz bei Panzerverbänden oder anderen schnellen Truppen nicht in Frage, der Einsatz beschränkte sich wegen der geringen Geschwindigkeit auf die Infanterie. Diese Einschränkung war während der Rückzüge an der Ostfront auch Ursache von Verlusten, was bei der Truppe dazu führte, dass die vorhandenen Fahrzeuge hauptsächlich Nachschub transportierten, statt tatsächlich als Zugmaschinen zu dienen. Auch bei den Flak-Selbstfahrlafetten wurde so die Einsatzfähigkeit sowie das Truppenvertrauen gehemmt.

So wurde das Fahrzeug letztendlich nur in der vergleichsweise geringen Stückzahl von über 825 Exemplaren gefertigt und konnte die alten Halbketten-Zugkraftwagen zu keiner Zeit ersetzen, zumal auch der leichte Wehrmachtschlepper nicht mehr bis zur Serienproduktion verfolgt wurde.

Literatur

  • Chris Bishop (Hrsg.): Waffen des zweiten Weltkriegs : eine Enzyklopädie. über 1500 Waffensysteme: Handfeuerwaffen, Flugzeuge, Artillerie, Kriegsschiffe, U-Boote. Dt. Erstausg. Auflage. Bechtermünz, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-5385-9 (Originaltitel: The Encyclopedia of weapons of World War II : the comprehensive guide to over 1,500 weapons systems, including tanks, small arms, warplanes, artillery, ships, and submarines. 1998. Übersetzt von Neumann & Nürnberger). 
  • Alexander Lüdeke: Waffentechnik im Zweiten Weltkrieg. Parragon Books Ltd, ISBN 978-1-4054-8584-5.
  • Spielberger, Walter: Halbketten-Fahrzeuge des deutschen Heeres 1909–1945. Motorbuch Verlag, ISBN 978-3-8794-34039.

Weblinks

Commons: Schwerer Wehrmachtschlepper – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • schwerer Wehrmachtsschlepper (s.W.S.), kfzderwehrmacht.de
  • schwerer Wehrmachtschlepper, fahrzeuge-der-wehrmacht.de
  • Germany’s schwerer Wehrmachtsschlepper, sWS, Gerät 71 half track (Memento vom 23. September 2011 im Internet Archive), wwiivehicles.com
Für die Reichswehr und die Wehrmacht in Serie produzierte ungepanzerte Fahrzeuge
Siehe auch: Liste von Radfahrzeugen der Wehrmacht
Motorräder

DKW RT 125 • DKW NZ 350 • BMW R 4 • BMW R 11BMW R 12BMW R 35BMW R 62BMW R 75Viktoria K.R. VIViktoria K.R. 35Zündapp KS 750Zündapp K 800

Personen- und Kübelwagen

Adler Standard 6Adler Typ 12leichter Einheits-PkwHanomag 4mittlerer Einheits-Pkwschwerer Einheits-PkwHorch 830 RMercedes-Benz Stuttgart 200Mercedes-Benz Stuttgart 260MB 170VMB 320 WKMercedes G4MB L 1500 AOpel Admiral • Opel Kadett • Stoewer M 12Tempo G 1200Tatra 57 KTrippel SG 6VW KübelwagenVW SchwimmwagenWanderer W 11

Lastkraftwagen

Borgward B 3000 • Büssing-NAG III GL 6 / G31 • Büssing-NAG KD • Büssing-NAG 4500 • Büssing-NAG 900 • EinheitsdieselFaun L900Ford G917TFord V-3000-SerieHenschel 33Krupp L3 H63 • Krupp LD • Krupp Protze • Magirus M 206 • Magirus 330 • Magirus 3000 • MAN 4500 • Mercedes-Benz G 3aMB L 1500 AMercedes-Benz LG 3000Mercedes-Benz L 3000Mercedes-Benz 701Mercedes-Benz L 4500Mercedes-Benz L 6500Opel Blitz 1tOpel Blitz 2,5tOpel Blitz 3tPhänomen Granit 25Phänomen Granit 1500Renault AHN

Halbkettenfahrzeuge

Sd.Kfz. 2 • Sd.Kfz. 3 • Sd.Kfz. 6Sd.Kfz. 7Sd.Kfz. 8Sd.Kfz. 9Sd.Kfz. 10Sd.Kfz. 11 • Opel Blitz „Maultier“ • Ford V 3000 S „Maultier“ • KHD S3000 „Maultier“ • MB L4500 „Maultier“ • Schwerer Wehrmachtschlepper

Schlepper
(Vollketten- und Radschlepper)

Faun ZR • Kaelble Z6V • Kaelble Z6R • Land-Wasser-SchlepperRadschlepper OSTRSO • Hanomag SS-100

Krankenwagen und Omnibusse

Opel Blitz KOM • Phänomen Granit 25Phänomen Granit 1500 • Steyr 640 • VOMAG 660

Bespannte Fahrzeuge

Hf. 1 • Hf. 1/1 • HeeresfeldwagenFeldküche • Feldbacköfen

Anhänger

Brückenkolonne • Sonderanhänger 1 • 5t-Einheitsanhänger

In Serie für die Wehrmacht und Reichswehr produzierte gepanzerte Unterstützungsfahrzeuge
Panzerspähwagen, Panzerfunk- und Panzerwagen

Sd.Kfz. 3Kfz. 13Kfz. 14Sd.Kfz. 221Sd.Kfz. 222Sd.Kfz. 223Sd.Kfz. 231Sd.Kfz. 232Sd.Kfz. 234Sd.Kfz. 260 und 261 • Sd.Kfz. 263 • ADGZPanhard 178

Gepanzerte Halbketten

Sd.Kfz. 250Sd.Kfz. 251Sd.Kfz. 252Sd.Kfz. 253Sd.Kfz. 4 • Schwerer Wehrmachtschlepper

Befehlswagen

Sd.Kfz. 247AEC Kommandofahrzeug

Gepanzerte Vollkettenfahrzeuge

Sd.Kfz. 254