Stachowizna

Stachowizna
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Stachowizna (Polen)
Stachowizna (Polen)
Stachowizna
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Kętrzyn
Gmina: Kętrzyn
Geographische Lage: 54° 1′ N, 21° 17′ O54.00998821.275024Koordinaten: 54° 0′ 36″ N, 21° 16′ 30″ O
Höhe: 88 m n.p.m.
Einwohner:
Postleitzahl: 11-440[1]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NKE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Wilkowo/DW 591 ↔ Bezławki–Święta Lipka/DW 594
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Stachowizna (deutsch Rehstall) ist ein kleiner Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Er gehört zur Gmina Kętrzyn (Landgemeinde Rastenburg) im Powiat Kętrzyński (Kreis Rastenburg).

Ein unbewohntes Haus in Stachowizna

Geographische Lage

Stachowizna liegt am südlichen Ortsrand von Bezławki (deutsch Bäslack) inmitten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, zehn Kilometer südwestlich der Kreisstadt Kętrzyn (Rastenburg).

Geschichte

Ortsgeschichte

Das vor 1785 Beeslack und nach 1785 Reestall genannte Dorf war eine Gründung des Mittelalters.[2] Im Jahre 1820 war Rehstall „ein adlig Gut mit 8 Feuerstellen“.[3] Am 30. April 1874 wurde Rehstall Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk,[4] der bis 1929 bestand und zum Kreis Rastenburg im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Zwischen 1885 und 1905 wurde aus Teilen des Gutsbezirks Rehstall der Gutsbezirk Adlig Stumplack (polnisch Stąpławki) gebildet.[3] Am 30. September 1928 schlossen sich die Gutsbezirke Adlig Stumplack und Rehstall mit der Landgemeinde Bäslack und dem Gutsbezirk Wangotten (polnisch Wanguty) aus dem Amtsbezirk Pötschendorf[5] zur neuen Landgemeinde Bäslack (polnisch Bezławki) zusammen. Am 22. Juni 1929 wurde daraufhin die Bezeichnung „Amtsbezirk Rehstall“ in „Amtsbezirk Pülz“ (polnisch Pilec) geändert.

Als 1945 in Kriegsfolge das gesamte südliche Ostpreußen an Polen überstellt wurde, war auch Rehstall davon betroffen. Es erhielt die polnische Namensform „Stachowizna“. Heute ist der Weiler (polnisch Osada) eine Ortschaft im Verbund der Gmina Kętrzyn (Landgemeinde Rastenburg) im Powiat Kętrzyński (Kreis Rastenburg), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Einwohnerzahlen

Verwaistes Wirtschaftsgebäude des ehemaligen Gutes Rehstall in Stachowizna
Jahr Anzahl
1820 106[3]
1885 228
1905 120
1910 107

Amtsbezirk Rehstall (1874–1929)

Zum Amtsbezirk Rehstall gehörten bei seiner Errichtung 1874 neun Orte. Am Ende waren es aufgrund struktureller Veränderungen noch vier:[4]

Name Polnischer Name Bemerkungen
Fischbach Niewodnica 1929 nach Pülz eingegliedert
Pastern Pasterzewo
Pülz Pilec
Pülz, Gut 1921 nach Pülz eingegliedert
Rehstall Stachowizna 1928 nach Bäslack eingegliedert
Skatnick Skatniki 1928 nach Heiligelinde eingegliedert
Spieglowken
1938–1945 Spiegelswalde
Śpiglówka 1928 nach Spiegels eingegliedert
Stechernsruh Wólka Pilecka 1921 nach Pülz eingegliedert
Widrinnen Widryny

Beim Wechsel zum Amtsbezirk Pülz bildeten noch Pastern, Pülz, Spiegels und Widrinnen den bisherigen Amtsbezirk Rehstall.

Gut Rehstall

Das einstige Gutshaus Rehstall in Stachowizna

Das Gut Rehstall[6] verfügte zum Ende des 19. Jahrhunderts über 1.000 Hektar Land. Danach nahm der Landbesitz bis in die 1920er Jahre stark ab. Im Jahre 1913 gehörte es Paul Raschke mit nur noch 482 Hektar, in den 1920er Jahren war die Familie Ahlmann Eigentümerin bei noch 280 Hektar. Letzte deutsche Besitzerin war Renate von Fischer, die das Gut von ihrem Vater, Konteradmiral Reinhold von Fischer-Loßainen, zum Studienabschluss in Königsberg (Preußen) (russisch Kaliningrad) zum Geburtstag bekommen hatte.[7]

Das Gutshaus – im eklektizistischen Stil in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut –, steht noch heute, auch wenn äußerer Architekturschmuck verloren gegangen ist. Der ehemalige Park wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgeholzt. Die Gutsanlage ist heute (Stand: 2001) im Besitz der Agencja Własności Rolney Skarbu Państwa (AWRSP – Staatliche Agentur für Landwirtschaftliche Immobilien).

Kirche

Rehstall war bis 1945 in die evangelische Kirche Bäslack[8] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie bis 1937 in die katholische Kirche Heiligelinde und danach in die Kirche Wilkendorf[3] im damaligen Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute gehört Stachowizna evangelischerseits zur Pfarrei Kętrzyn in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, und katholischerseits zur Pfarrei in Wilkowo und ihrer Filialkirche Bezławki im jetzigen Erzbistum Ermland innerhalb der polnischen katholischen Kirche.

Verkehr

Stachowizna liegt verkehrstechnisch günstig an einer Nebenstraße, die die polnische Woiwodschaftsstraße 591 (einstige deutsche Reichsstraße 141) mit der Woiwodschaftsstraße 594 verbindet. Ein Anschluss an den Schienenverkehr ist nicht gegeben.

Commons: Stachowizna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013. (PDF; 7,3 MB) S. 1189
  2. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Rehstall
  3. a b c d Rehstall bei GenWiki
  4. a b Rolf Jehke: Amtsbezirk Rehstall/Pülz
  5. Rolf Jehke: Amtsbezirk Pötschendorf
  6. Stachowizna – Rehstall bei ostpreussen.net
  7. Edyta Adamczyk: Das ganze Leben voller Arbeit und doch glücklich. In: Masurische Storchenpost, Januar 2010, S. 29
  8. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band 3 Dokumente. Göttingen 1968, S. 472
Orte in der Gmina Kętrzyn (Landgemeinde Rastenburg)

Amtssitz: Stadt Kętrzyn
Dörfer: Biedaszki (Groß Neuhof) | Czerniki (Schwarzstein) | Filipówka (Philippsdorf) | Gałwuny (Groß Galbuhnen) | Gnatowo (Rastenburgswiese) | Jeżewo (Jeesau) | Koczarki (Kotzargen/Eichhöhe) | Kruszewiec (Krausendorf) | Langanki (Langanken) | Linkowo (Schrengen) | Mażany (Masehnen) | Muławki (Muhlack) | Nakomiady (Eichmedien) | Nowa Różanka (Neu Rosenthal) | Nowa Wieś Kętrzyńska (Neuendorf) | Pożarki (Pohiebels) | Pręgowo (Prangenau) | Salpik (Salpkeim) | Sławkowo (Reimsdorf) | Stara Różanka (Alt Rosenthal) | Wajsznory (Weischnuren) | Wilkowo (Wilkendorf) | Wopławki (Woplauken)

Weitere Ortschaften: Bałowo (Ballau) | Bałtrucie (Rastenburgswalde) | Banaszki (Bannaskeim) | Biedaszki Małe (Klein Neuhof) | Brzeźnica (Birkenwerder) | Cegielnia (Louisenthal) | Dąbrowa | Działki (Rastenburgsfelde) | Gierłoż (Görlitz) | Głobie (Glubenstein) | Gnatowo-Kolonia | Godzikowo (Gisbertshof) | Góry (Uri) | Grabno (Weitzdorf) | Gromki (Heinrichshöfen) | Gryzławki (Grieslack) | Henrykowo (Heinrichssorge) | Jankowo (Jankendorf) | Jurki (Georgenberg) | Karolewo (Karlshof, auch Carlshof) | Kaskajmy (Groß Köskeim) | Katkajmy (Kattkeim) | Kętrzyńska Kępa (Rastenburgshöfchen) | Kotkowo (Kotittlack) | Kwiedzina (Queden) | Łazdoje (Laxdoyen) | Marszewo (Moritzhof) | Martiany (Mertenheim) | Muławski Dwór (Muhlackshof) | Nowa Wieś Mała (Klein Neuendorf) | Nowy Mikielnik (Neu Mickelnick) | Nowy Młyn (Neumühl) | Olchowo (Erlenhof) | Osewo (Wossau) | Ostry Róg (Scharfenort) | Owczarki (Schäferei, Kr. Rastenburg) | Owczarnia (Schäferei, Kr. Sensburg) | Parcz (Partsch) | Poganówko (Klein Bürgersdorf) | Poganowo (Groß Bürgersdorf, 1928–1945: Bürgersdorf) | Porębek (Prömbock) | Przeczniak (Hermannshof) | Rybniki (Waldsee) | Salpik Dolny (Nieder Salpkeim) | Smokowo (Drachenstein) | Stachowizna (Rehstall) | Stadniki (Deinau) | Strzyże (Streitz) | Suchodoły (Friedental) | Sykstyny (Sixtin) | Trzy Lipy (Rasthöhe) | Ugiertowo (Augarshof) | Wilamowo (Wilhelmsdorf) | Windykajmy (Windtkeim) | Wólka (Wolka, 1938–1945: Spittel) | Wymiarki (Charlottenberg) | Zalesie Kętrzyńskie (Hinzenhof)

Andere Orte: Bocian (Grünthal) | Borki (Borken) | Nowe Gałwuny (Neu Galbuhnen) | Szaty Małe (Klein Schatten) | Turwągi (Thurwangen) | Wymiary (Georgenfelde)