Achilles Wild

Achilles Wild
Nation Deutsches Reich Deutsches Reich
Geburtstag 29. Oktober 1854
Geburtsort Frankfurt am Main, Großherzogtum Hessen
Sterbedatum 6. April 1917
Sterbeort Deutsches Reich, Frankfurt am Main
Karriere
Verein Frankfurter RG Germania 1869
Medaillenspiegel
Deutsches Meisterschaftsrudern 6 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Logo des DRV Deutsches Meisterschaftsrudern
Gold 1882 Frankfurt am Main Einer
Silber 1883 Frankfurt am Main Einer
Gold 1884 Frankfurt am Main Einer
Gold 1885 Koblenz Einer
Gold 1886 Frankfurt am Main Einer
Gold 1887 Frankfurt am Main Einer
Gold 1888 Frankfurt am Main Einer
 

Achilles Wild (* 29. Oktober 1854 in Frankfurt am Main; † 6. April 1917 ebenda)[1] war ein deutscher Ruderer.

Leben

Grabmal auf dem Frankfurter Hauptfriedhof

Wild wurde im nassauischen Land als eines von zehn Kindern geboren. In der Schulzeit und während seiner kaufmännischen Ausbildung widmete er sich dem Turnen. Nach der Rückkehr aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 trat Wild der Frankfurter Rudergesellschaft Germania 1869 bei und saß bei den Regattaerfolgen der „Germania“ 1874 in Rotterdam und Amsterdam sowie 1875 in Hamburg mit im Boot. Am 6. Juli 1877 konnte der „Germania“-Vierer mit Steuermann um Wild die Kaiserregatta in Bad Ems für sich entscheiden. Die Verleihung des von Kaiser Wilhelm I. gestifteten Preises führte dieser persönlich unmittelbar nach dem Rennen durch.

Im Vorfeld des ersten deutschen Meisterschaftsrudern, das am 13. August 1882 in seiner Heimatstadt auf dem Main ausgetragen wurde, galt Wild als Favorit in der einzig durchgeführten Einer-Konkurrenz:

„Wild ist ein so mächtiger Gegner, ein so feingeschulter, fachlich durchgebildeter Sculler, ein so colossal starker Ruderer, ein so wohltrainierter Kämpe, dass wir an seinem Siege nicht im Mindesten zweifeln.“

Frankfurter Sportzeitung vom 10. August 1882

An dem Rennen um den Titel „Meister von Deutschland“ beteiligten sich neben Booten des Gastgebers auch solche des Mannheimer RC und des Wiener RV Donauhort. Über eine Distanz von 2.500 Metern setzte sich Wild in einer Zeit von 7:09 Minuten durch, gefolgt vom Wiener Heinrich Hintermann mit 30 Sekunden Rückstand und dem „Germania“-Mannschaftskameraden Adolf Meixner.[2][3] Tausende Zuschauer wohnten der Veranstaltung in Kähnen sowie im Zielbereich am Festplatz an der Gerbermühle bei. Als Gewinner erhielt der Frankfurter einen von der „Germania“ gestifteten Ordensstern mit zwei über Kreuz gelegten goldenen Rudern, einem aus Smaragden geflochtener Lorbeerkranz ringsumher sowie einem diamantenen Strahlenkranz. Beim Meisterschaftsrudern 1883 musste sich Wild dem Mannheimer Jean Bungert geschlagen geben und wurde Zweiter unter lediglich zwei Teilnehmern. Erfolgreicher verliefen die folgenden Jahre für den „Germania“-Ruderer: 1884, 1885, 1886, 1887 und 1888 gewann Wild fünfmal in Folge die deutsche Meisterschaft. Bereits im Jahr 1886 ging der Ordensstern in das Eigentum des Ruderers über, sodass der Deutsche Ruderverband einen bis heute verliehenen Wanderpreis stiftete, eine Goldkette mit Brillantstern und Plaketten, auf denen die Gewinner des Titels „Meister von Deutschland“ eingraviert werden.[4] Mit sechs gewonnenen Meisterschaften auf nationaler Ebene liegt Wild hinter Peter-Michael Kolbe (zehn Titel) und Marcel Hacker (neun Titel) noch heute auf dem dritten Rang der erfolgreichsten Ruderer im Einer.

Wild galt als Autodidakt und errang während seiner 22 Jahre andauernden Karriere 105 Siege bei 142 Rennen. Er war großgewachsen, hatte ein Wettkampfgewicht von etwa 80 Kilogramm und war außerdem Halter zweier Möpse. Wild, der seit April 1889 in kinderloser Ehe mit Magdalene Sibylle Fränznick verheiratet war, starb am Karfreitag 1917 im Alter von 62 Jahren und wurde auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beigesetzt. Sein Grabmal (A 194), ein Findling mit Porträtmedaillon des Ruderers sowie dem Wappen der Rudergesellschaft „Germania“, ist heute als Kulturdenkmal eingetragen.

Commons: Achilles Wild – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Tobias Schrörs: Rudergesellschaft Germania: Im Fluss der Zeit. In: faz.net (15. Juli 2019).

Einzelnachweise

  1. Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie (Band 10: Thies – Zymalkowski). 2. Auflage. K. G. Saur Verlag, München 2008, ISBN 978-3-598-25040-8, S. 627.
  2. Meisterschafts-Rudern der „Germania“. In: Wiener Allgemeine Zeitung vom 14. August 1882, S. 2.
  3. Regatta der Frankfurter Rudergesellschaft „Germania“. In: Allgemeine Sport-Zeitung vom 17. August 1882, S. 628.
  4. Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 (Hrsg.): Deutsches Meisterschaftsrudern (DMR): Einer - Männer (Plätze 1 – 3). In: rrk-online.de, abgerufen am 26. Dezember 2020.
Deutsche Meister im Einer

1882: Achilles Wild | 1883: Jean Bungert | 1884–1888: Achilles Wild | 1889: Emil Döring | 1890: Ferdinand Leux | 1891, 1892: Paul Wolff | 1893: Emil Döring | 1894: Albert Rübsamen | 1895: Heinrich Schopmann | 1896, 1897: F. Wilhelm Klebahn | 1898: Max Sommerfeld | 1899: Paul Schultze-Denhardt | 1900: Albert Rübsamen | 1901: Richard Gadebusch | 1902: Carl Ekkehard Ernst | 1903: Anton Weber-Mönchhof | 1904–1906: Hans Wiegels | 1907: Bernhard von Gaza | 1908, 1909 Rudolf Lucas | 1910: Ernst Maschmann | 1911: Bernhard von Gaza | 1912: Kurt A. Hoffmann | 1913: Friedrich Graf | 1914–1919: – | 1920: Roland Brandis | 1921, 1922: Carl Leux | 1923, 1924: Walter Flinsch | 1925: Georg Hesselmann | 1926–1928: Walter Flinsch | 1929, 1930: Gerhard Boetzelen | 1931: Herbert Buhtz | 1932, 1933: Willy Dohme | 1934: Gustav Schäfer | 1935: Herbert Buhtz | 1936: Gustav Schäfer | 1937: Franz Westhoff | 1938–1941: Josef Hasenöhrl | 1942: Heinz Edler | 1943: Werner Beesel | 1944: Heinz Edler | 1945, 1946: – | 1947: Georg von Opel | 1948: Horst Wilke | 1949: Günter Lange | 1950: Waldemar Beck | 1951: Günther Schütt | 1952: Waldemar Beck | 1953: Günther Schütt

Gesamtdeutsche Meisterschaften:
1954: Erich Jungnickel | 1955–1957: Klaus von Fersen

Deutsches Meisterschaftsrudern (BRD):
1958–1960: Klaus von Fersen | 1961: Karl-Heinrich von Groddeck | 1962: Edgar Heidorn | 1963: Helmut Lebert | 1964: Edgar Heidorn | 1965–1968: Jochen Meißner | 1969: Wolfgang Glock | 1970: Udo Hild | 1971: Peter Berger | 1972: Wolfgang Glock | 1973, 1974: Peter-Michael Kolbe | 1975: Helmut Krause | 1976, 1977: Martin Curth | 1978–1980: Peter-Michael Kolbe | 1981, 1982: Georg Agrikola | 1982: Andreas Schmelz | 1983–1988: Peter-Michael Kolbe | 1989, 1990: Christian Händle

Deutsches Meisterschaftsrudern:
1991–1992: Thomas Lange | 1994: André Willms | 1995, 1996: Thomas Lange | 1997: Johannes Barth | 1998: André Willms | 1999: Marcel Hacker | 2000: Christian Schreiber | 2001, 2002: Marcel Hacker | 2003: Steffen Petz | 2004: Falko Nolte

Deutsche Kleinbootmeisterschaften:
2005: Robert Sens | 2006: Falko Nolte | 2007: Robert Sens | 2008, 2009: Marcel Hacker

Deutsches Meisterschaftsrudern:
2010, 2011: Marcel Hacker | 2012: Hagen Rothe

Deutsche Kleinbootmeisterschaften:
2013, 2014: Marcel Hacker | 2015: Stephan Krüger | 2016: Philipp-André Syring | 2017, 2018: Tim Ole Naske | 2019: Oliver Zeidler | 2020, 2021: – | 2022, 2023: Oliver Zeidler

Personendaten
NAME Wild, Achilles
KURZBESCHREIBUNG deutscher Ruderer
GEBURTSDATUM 29. Oktober 1854
GEBURTSORT Frankfurt am Main
STERBEDATUM 6. April 1917
STERBEORT Frankfurt am Main