Johnny Doesn’t Live Here Anymore

Film
Titel Johnny Doesn’t Live Here Anymore
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1944
Länge 75, 77 Minuten
Produktions­unternehmen Monogram Pictures
Stab
Regie Joe May
Drehbuch
  • Philip Yordan
  • Hans Kafka
Produktion Maurice King
Musik W. Franke Harling
Kamera Ira H. Morgan
Schnitt Martin G. Cohn
Besetzung
  • Simone Simon: Kathie Aumont
  • James Ellison: Mike Burke
  • William Terry: Johnny Moore
  • Minna Gombell: Mrs. Collins
  • Chick Chandler: Jack
  • Alan Dinehart: Richter
  • Gladys Blake: Sally
  • Robert Mitchum: Stabsbootsmann Jeff Daniels
  • Dorothy Granger: Irene
  • Grady Sutton: George
  • Chester Clute: Mr. Collins
  • Fern Emmett: Shrew
  • Jerry Maren: Gremlin
  • Janet Shaw: Gladys
  • Billy Laughlin: Jerry Malone
  • Rondo Hatton: Graves

Johnny Doesn’t Live Here Anymore ist eine die allgemeine Wohnraumknappheit im Weltkriegs-Amerika persiflierende, US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahre 1944 des Emigranten und Kinoveterans Joe May, dessen letzte Inszenierung dies werden sollte. In der Hauptrolle ist die vor der deutschen Besatzungsmacht in die USA geflohene Französin Simone Simon zu sehen, eine frühe Nebenrolle hat der junge Robert Mitchum. Die Handlung dieses B-Pictures basiert auf einer Kurzgeschichte der King Brothers.

Handlung

Die aus dem kanadischen Québec stammende Franko-Kandierin Kathie Aumont reist während des Zweiten Weltkriegs in die US-amerikanische Hauptstadt Washington, um einen neuen Job anzutreten und plant, bei ihrer Freundin Sally unterzukommen. Doch die hat soeben geheiratet und kann Kathie daher keinen Schlafplatz anbieten. Auf der Suche nach einer Wohnung – in Kriegszeiten in der Hauptstadt ein selten gewordenes Gut – lernt Kathie den jungen Johnny Moore kennen, der gerade zu den Marines gegangen ist. Kathie überredet Johnny, seine Wohnung an sie unterzuvermieten. Bald verlieben sich die Zwei ineinander. Nachdem Kathie Johnny zu seinem Truppentransportzug begleitet und sich von ihm verabschiedet hat, kehrt sie in die Wohnung zurück und findet dort einen ihr unbekannten Besucher vor. Am nächsten Tag kommen in Johnnys Wohnung weitere Männer an, der Matrose Mike Burke und sein Kumpel Jack. Kathie erkennt rasch, dass Johnny all seinen Freunden Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben hat, um während seiner Abwesenheit eine Übernachtungsmöglichkeit im wohnraumknappen Washington zu bieten. Kathie zeigt sich bereit, Mike „ihre“ Wohnung bis Mitternacht benutzen zu lassen. Der aber will lieber mit ihr zusammen sein, und beide gehen gemeinsam essen.

Einige Monate später kehren Johnny und der gleichfalls eingezogene Mike auf Heimaturlaub zurück, und Kathie muss feststellen, dass sie sich in die beiden schmucken Uniformträger verliebt hat. In der Zwischenzeit hat Jack seinen Schlüssel zur Wohnung dem Stabsbootsmann (Chief Petty Officer) Jeff Daniels geliehen, der seine Frau erwartet und eine Unterkunft benötigt. Als Johnny bemerkt, dass jener ihm unbekannte Jeff im Besitz eines Wohnungsschlüssels ist, folgen er und Mike ihm ins Apartment, um Nachforschungen anzustellen. Es kommt zu einer Schlägerei, und die Soldaten werden wegen Ruhestörung verhaftet und vor ein noch in derselben Nacht tagendes Schnellgericht gezerrt. Der Richter weist den Fall ab, nachdem er die Fakten gehört hat, mahnt aber Kathie dafür, dass sie in der Zwischenzeit es versäumt habe, das Türschloss auszuwechseln. Anschließend bitten sowohl Johnny als auch Mike um Kathies Hand. Sie zögert eine Weile und bittet um kurze Bedenkzeit. Diese „kurze Bedenkzeit“ dauert volle fünf Jahre, denn – der Film blickt in die Zukunft des Jahres 1949 – Kathie hat sich ausgerechnet für den sie mahnenden Richter als Ehemann entschieden. Mit ihm hat sie in kürzester Zeit drei Kinder bekommen, und Johnny und Mike kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Produktionsnotizen

Johnny Doesn’t Live Here Anymore entstand überwiegend im Dezember 1943, einige zusätzliche Szenen wurden am 28. Februar 1944 angefertigt. Die Premiere erfolgte am 12. Mai 1944. In Deutschland wurde der Streifen nie gezeigt.

Frank King übernahm die Produktionsleitung, die Filmbauten schuf Paul Palmentola. Tommy Thompson war Ausstatter. Tom Lambert zeichnete für den Ton zuständig, Ray Mercer für die Spezialeffekte.

Wissenswertes

Für Joe May, dem Starregisseur der Weimarer Republik, der einst mit ebenso ambitionierten wie massenpublikumsaffinen Großproduktionen wie Die Herrin der Welt und Das indische Grabmal Filmgeschichte geschrieben hatte, setzte diese Billigproduktion den traurigen Schlusspunkt[1] einer gut drei Jahrzehnte umfassenden Kinokarriere.

Kritiken

Hal Erickson schrieb: „Gesegnet mit einer großartigen Besetzung, einer überdurchschnittlichen Produktionsqualität (vor allem für einen Monogram-Film), erwies sich diese King Bros.-Produktion als die letzte Regiearbeit des deutschen Auswanderers Joe May. Achten Sie auf kurze Auftritte des Horrorfilm-Darstellers Rondo Hatton als gut gekleideter Gentleman, der Simons Taxi betritt, und dem einstigen „Die kleinen Strolche“-Star Mickey "Froggy" Laughlin.“[2]

Der Movie & Video Guide sah in dem Film einen Vorläufer von Billy Wilders Das Appartement.[3]

Halliwell‘s Film Guide fand, der Film sei „eine lauwarme Farce, die zu ihrer Zeit vermutlich amüsiert habe“.[4]

Einzelnachweise

  1. vgl. Haden Guest in einer Einschätzung auf viennale.at
  2. Kritik auf allmovie.com
  3. Leonard Maltin: Movie & Video Guide, 1996 edition, S. 674
  4. Leslie Halliwell: Halliwell‘s Film Guide, Seventh Edition, New York 1989, S. 540
  • Johnny Doesn’t Live Here Anymore im Katalog des American Film Institutes
  • Johnny Doesn’t Live Here Anymore bei IMDb
Filme von Joe May

Die Fahrt nach Hamburg (1911) | In der Tiefe des Schachtes (1912) | Vorgluten des Balkanbrandes (1912) | Ein Ausgestoßener, 1. Teil (1913) | Entsagungen (1913) | Heimat und Fremde (1913) | Das verschleierte Bild von Groß-Kleindorf (1913) | Die geheimnisvolle Villa (1913) | Der Spuk im Hause des Professors (1914) | Der Mann im Keller (1914) | Das Panzergewölbe (1914) | Das Gesetz der Mine (1915) | Sein schwierigster Fall (1915) | Der Geheimsekretär (1915) | Violette Rosen (1915) | Moritz Wasserstrahl als Stratege (1915) | Charly, der Wunderaffe (1915) | Die Gespensteruhr (1916) | Arme Eva Maria (1916) | Nebel und Sonne (1916) | Wie ich Detektiv wurde (1916) | Das rätselhafte Inserat (1916) | Die leere Wasserflasche (1916) | Ein Blatt Papier (1916) | Ein Lichtstrahl im Dunkel (1917) | Die Hochzeit im Excentric-Club (1917) | Hilde Warren und der Tod (1917) | Die Liebe der Hetty Raymond (1917) | Das Klima am Vaucourt (1917) | Der Onyxknopf (1917) | Krähen fliegen um den Turm (1917) | Der schwarze Chauffeur (1917) | Das Opfer (1918) | Wogen des Schicksals (1918) | Die Bettelgräfin (1918) | Ihr großes Geheimnis (1918) | Veritas vincit (1918) | Fräulein Zahnarzt (1919) | Die Herrin der Welt (1919) | Die Legende von der heiligen Simplicia (1920) | Die Schuld der Lavinia Morland (1920) | Das indische Grabmal (1921) | Tragödie der Liebe (1923) | Der Farmer aus Texas (1925) | Dagfin (1926) | Heimkehr (1928) | Asphalt (1929) | Ihre Majestät die Liebe (1931) | … und das ist die Hauptsache!? (1931) | Zwei in einem Auto (1932) | Paris-Méditerranée (1932) | Ein Lied für Dich (1933) | Tout pour l’amour (1933) | Du bist für mich die schönste Frau (1933) | Die Privatsekretärin heiratet (1933) | Liebesreigen (1934) | Confession (1937) | Society Smugglers (1939) | Der Unsichtbare kehrt zurück (1940) | The House of the Seven Gables (1940) | You’re Not so Tough (1941) | Hit the Road (1941) | Johnny Doesn’t Live Here Anymore (1944)